Unterwegs mit dem Tiny House, SUV oder Pferdestärken?

Unterwegs mit dem Tiny House – wie reist es sich zeitgemäß?

Aus leider mehreren aktuellen Anlässen, möchte ich heute mit euch ein paar Gedanken über die zukünftige Mobilität in der Hauptstadt teilen. Es geht um E-Scooter, SUVs und das Weltklima. Mitten drin, ich mit einem Zwiespalt.

Das Thema E-Scooter habe ich für mich schnell abgehakt. Ich bin kein Fan dieser Dinger, sie passen nicht zu mir und ich finde auch nicht zu Berlin. Die Stadt ist schon voll und ich würde lieber sehen, dass mehr für Radfahrer gemacht wird. Diese Form der Fortbewegung ist an Klimaneutralität, Gesundheit und Freiheit kaum zu toppen. Sie gibt es in allen möglichen Varianten und Farben und, wenn man sie abstellt, sehen sie nicht so hässlich aus, wie die E-Scooter, die unsere Straßen und Plätze verschandeln. Das ist aber nur meine bescheidene Meinung und es ist mir auch klar, dass wir E-Scooter nie mehr aus unseren Straßen und Plätzen verbannt werden können.

Ein Thema, das in mir aber einen inneren Kampf und eine Zerrissenheit erzeugt sind SUVs. Ein Teil von mir weiß, dass sie einfach nur große Ungetüme sind, die den wenigen Platz in unserer schönen Stadt verbrauchen und gelten, nicht nur seit diesem schrecklichen Unfall, als ein Zeichen für die immer härteren Bandagen im Straßenverkehr. Die wenigsten dieser Vehikel werden jemals abseits der Straßen bewegt werden und der Bordstein wird bei Weitem das größte Hindernis sein, das sie jemals überwinden müssen.

So ist mein Herz für ein Verbot von großen Autos in den Städten, nicht nur der SUVs. Unsere hart arbeitenden Handwerker und die armen Lieferanten natürlich ausgenommen. Nur noch Kleinwagen sollte in die Stadt gelassen werden. Der Nahverkehr, der mir schon immer eine Herzensangelegenheit war, sollte noch besser werden. Ich frage mich, warum nicht noch viel mehr Menschen diese wunderbare Lösung nutzen. Man gelangt, an den vielen Staus vorbei, in jeden Winkel der Stadt und für mich ist es ein Gefühl der Gemeinschaft und gleichsam kann ich meine eigenen kleinen sozialen Studien forcieren, wenn ich die anderen Mitstreiter beobachte.

Diese Welt ist so rund und konsistent, dass ich dort wohlbehütet Platz nehmen kann – ja wäre da nicht eine Sache, die auf vier Rädern steht und einen festen Platz in meiner Zukunftsplanung hat, mein Tiny House.

Was mich an diesem Stück Heimat so sehr fasziniert ist seine Beweglichkeit, die Chance Neues zu erkunden und Abenteuer zu erleben. Genau dafür hat mein Schatz diese vier Räder, die, um fremde Länder zu erkunden aber zuerst in Bewegung gesetzt werden müssen.

Ihr ahnt es bereits dafür eignen sich diese großen Ungetüme, die doch so sehr in Verruf gekommen sind. Gelernt habe ich bereits, dass sie am besten so viel wie möglich ziehen können müssen und im Optimalfall die magische 3.500 kg Grenze erreichen. Ich habe mich sogar bereits zu einem speziellen Kurs angemeldet, bei dem man lernt, mit Wohnwagen zu rangieren, damit ich ein Gefühl für diese große Ladung bekomme. Klar, ich könnte auch jemanden engagieren, der mir mein Tiny House überall hin versetzt wo ich will, aber ist dies nicht eine Einschränkung meiner Freiheit? Bin ich nicht nur wirklich frei, wenn ich selbst meinen Wohnraum durch die Ferne steuern kann? Und bedarf diese Freiheit nicht eines SUV?

Leider muss ich diese Fragen alle für mich mit Ja beantworten, auch wenn es mich manchmal schmerzt. Freiheit hat seinen Preis, und wenn es manchmal ein Blechungetüm auf vier Rädern ist, mit dem ich in Berlin vielleicht bald eine Aussätzige bin und nur nachts, wie eine Diebin unerkannt durch die Straßen manövrieren kann. Vielleicht muss ich mich mit zerstochenen reifen auseinandersetzen und lernen, die bösen Blicke meiner Mitmenschen auszuhalten.

Aber es wird bekanntlich noch eine gewisse Zeit dauern, bis ich in die weite Welt hinausfahren kann, und wer weiß, wie sich die Welt und die Mobilität bis dahin verändert haben. Vielleicht sitze ich dann auf großen Akkupacks, wenn ich mich mit meinem Planwagen auf nach Westen mache. Ach, aber diese Verschwendung von Ressourcen, schon sehe ich in meinem geistigen Auge die großen Löcher im Erdboden und die armen Minenarbeiter, durch deren schweißtreibende Arbeit ich vorankomme.

Meine Gedanken kreisen wild hin und her und mein Kopf scheint zu brennen. Ich weiß es nicht und ich bin so froh, dass ich es mir einfach machen und die Entscheidung vertagen kann. Ich spüre, wie mein Geist müde ist, durch diesen inneren Kampf und schwinge mich am besten jetzt auf mein altes, klappriges und heiß geliebtes Fahrrad. Hier spüre ich den Fahrtwind und die Freiheit, schnell dorthin zu kommen, wo auch immer ich will.