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dt/engl
Die Bauarbeiten am autarken Wasserrecyclingsystem für mein Tiny House schreiten voran und ich bewege mich täglich zwischen Entwurfskorrekturen, neuen Ideen und körperlichen Arbeiten, die mich abends todmüde ins Bett fallen lassen. Ich bemerke, dass die Entwicklung von neuen Systemen weit mehr ist als die reine Konzeption und das Bauen – sie sind eine Geduldsprobe, harte Arbeit, Ausdauertraining und eine Kampfansage an die eigene Kreativität und Flexibilität. Um den Druck noch zu erhöhen, schauen dabei noch unglaublich viele Menschen auf meine Hände, die unsichtbar werken.
Als ich mit den ersten Ideen für mein Tiny House anfing, stellte ich mir klassischerweise alles anders vor. Ich dachte, ich könnte in der Atmosphäre eines Spazierganges im Herbst die Dinge ausprobieren und entwickeln, mich dabei mitentwickeln und zwar in der Geschwindigkeit, derer ich und es bedarf. Ich dachte, ich hätte Raum und Zeit, könnte studieren, forschen und in meiner Garage tüfteln. Aber die Realität ist anders und letztendlich sitzt man dem Gejagdsein unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystem auf, das die Werte und Vorstellungen vorgibt und davon ausgeht, dass diese zu eigenen Gedanken, Leitideen und Ideale werden. Die Dinge so einfach anders zu machen, sich dem zu verweigern, was uns geprägt hat, ist kein Auto stehen lassen und das Fahrrad nutzen. Es ist vielmehr als das. Es ist der rote Faden in unserem Leben und die Ordnung, ohne der Chaos entsteht.
Wo fängt man also an, wenn man es anders machen möchte? Wie hält man Rückwärtsschleifen auf und versucht, die Gewohnheiten und Pfade eines bequemen Lebens im Westen abzulegen? Wo kommt man hin, wenn man nicht im Alten losgehen will?
Ich habe keinen Grund zur Sorge, keinen Druck, den ich nicht selbst erschaffen hätte … und doch sind meine Emotionen und mein Geist an ein unsichtbares Band gefesselt und konditioniert etwas anderes als wahr, als sicher und richtig zu fühlen und zu denken. Wenn ich langsamer gehen und den Moment des Erschaffens genießen möchte, schaue ich auf das Morgen, auf das Nächste und kann selten im Augenblick verweilen, der mir dadurch fehlt. Jeden Tag.
Ich vermisse ihn und mich überkommt die Sehnsucht nach einem anderen Land, nach einer anderen Zeit, nach anderen Menschen, die fähig sind, mich vergessen zu lassen, was die Triebfedern unserer Gesellschaft sind. So sehr wie ich diese Werte ablehne, stresse ich mich im Anders- Tun- Wollen und erschaffe dadurch eine neue Welt, die wie die alte funktioniert, im Glauben, auf anderen Wegen zu sein. Nur, wenn ich die Jagd beenden kann und nicht mehr brauche, was die Gesellschaft will, kann ich verlassen, was mich drängt. Aber dafür muss ich ersteinmal meine Eitelkeit ablegen.
ENGLISH
The construction work on the self-sufficient water recycling system for my tiny house is advancing and I move daily between design corrections, new ideas and physical work, which let me fall dead tired to bed in the evening. I notice that the development of new systems is far more than conception and construction – they are a test of patience, hard work, endurance training and a fight announcement to my own creativity and flexibility. To increase the pressure, there are still incredibly many people looking at my hands, the invisible works.
When I started with the first ideas for my tiny house, I imagined that everything goes another ways. I thought that in the atmosphere of a walk in the autumn, I could try and develop things and develop myself in the speed that I and it need. I thought I had space and time, could study, research and tinker in my garage. But the reality is different and in the end I’m trapped by the chase of our economic and social system, which pretends values and ideas and assumes that they become my own thoughts, principles and ideals. To make things so easy, to refuse what has shaped us isn’t to leave a car and use the bike. It’s rather than that. It’s the red thread in our lives and the order without which chaos arises.
So where do you start if you want to do it differently? How do you keep backward loops away and try to lay down the habits and paths of a comfortable life in the West? Where do you go if you don’t want to start in the old one?
I have no reason to worry, no pressure that I would not have created myself… and yet my emotions and my mind are tied to an invisible band and conditioned something other as true, as safe and correct to feel and think. If I want to go slower and enjoy the moment of creation, I look at the morning, to the next and can’t stay at the moment that I’m missing. Every day.
I miss him and I’m overcoming the yearning for another country, after another time, for other people who are able to let me forget what the motives of our society are. As much as I reject these values, I stress myself in the “to-do-the- things-different” and thereby create a new world that works like the old one, in the faith, to be on other paths. Only if I can finish the hunt and no longer need what society wants, I can leave what is pushing me. But for that I must first loose my vanity.