dt | engl
Ich bin erstaunt. Erstaunt darüber wie scheinbar schnell, mühelos und fast automatisch sich der Erfolg für so viele Menschen einstellt. Ich kann ihre Nachrichten auf Facebook, Twitter und Blogs verfolgen, in denen sie über die Generierung von 250 Likes innerhalb von 24h, über das Erreichen von 6000 Lesern im ersten Monat ihres Blogs und den eingesammelten Millionen von Investoren für ihre Start- Ups berichten. Und ich bin erstaunt darüber, dass das der Maßstab ist, den viele für den Vergleich mit den eigenen Leistungen nehmen. Aber am meisten überrascht mich, dass ich diesen Illusionen manchmal genauso folge.
Während ich meinen morgendlichen Kaffee in der Sonne vor dem Bonanza trinke, denke ich über diesen Krieg nach. Dieser leise Krieg, den die Leistungsgesellschaft in jedem, ganz privaten Leben als stete Kontrollinstanz etabliert hat, ist kein ausschließlich firmeninternes Phänomen, von dem die frei Arbeitenden gänzlich befreit wären. Dort, wo Firmen die Regeln dieses Krieges durch zwischenmenschliche Erlebnisse erfahrbar machen, hat sich in der freiberuflichen und unternehmerischen Welt aufgrund des Mangels an unmittelbarer Konkurrenz (d.h. ich sehe die Siegesfeiern der anderen nicht aus der realen Nähe) die Erlebniswelt der sozialen Netzwerke eingenistet. Als notwendige feste Instanz im Arbeitsalltag eines jeden Freien bleiben wir nicht von Trugbildern verschont. Wir können uns dem nicht entziehen und genauso wenig der Wahrheit nachspüren, um uns zumindest etwas retten zu können. Als Freiarbeiter hören wir nicht die feixenden Worte – wir lesen sie.
Auch wenn mir als vernunftbegabter Mensch der Anteil der Betrugs durchaus bewusst ist, schiebt sich noch vor dem klaren Gedanken darüber ein unwohliges Gefühl aus Versagensangst und Sorge durch die Rippen entlang des Magens, des Herzens und letztlich des Gehirns, wo es jeweils seine Wirkung entfaltet. Die Gemengelage aus unguten Gefühlen bildet unmittelbar den Treibstoff für den nächsten 12h Tag und den übernächsten. Wo bleibt dabei der gesunde Müßiggang? Sieht so Freiheit aus? Oder liegt da noch ein gutes Stück Arbeit vor mir?
Das Konstrukt einer utopischen Welt voller erfolgreicher, glücklicher und schöner Menschen funktioniert in seiner Aufgabe als Antreiber. Es ist möglich, dass jene scripted reality als launischer Diktator die Gedanken der Welt infiltriert und seine Ideale als unsere einpflanzt. Dieser ruhige Keim tut nichts weiter außer zu warten, dass er durch uns wachsen kann. Die Entstehung seine Räumlichkeit in der realen Welt übernehmen wir von allein.
So auch die Nicht- Räumlichkeit. Sich dem zu entziehen, dem nicht zuzuhören und ins tiefste Innerste zu lassen bildet die Grundlage für den nächsten Wachstumsschub. Man hört es ächzen und knacken, wenn die verknöcherten alten Strukturen anfangen zu wackeln. Dieser dumpfe Schrei des Alten ist lediglich ein Abgesang eines wehrhaften Geistes, dem man standhalten muss. Aber … wozu gibt es Ohropax, wenn nicht dafür?
FAIR TRADE FÜR ALLE | PROJEKT AUF KIEZPOPCORN | KAFFEE RÖSTEREI FRIEDL
COMING SOON | SPÄTI PETITION
english
I’m amazed. Amazed how seemingly quickly, easily and almost automatically, the success of so many people is established. I can track their messages on Facebook, Twitter and Blogs, on which they report about the generation of 250 Likes within 24 hours, on the achievement of 6000 readers in the first month of their blogs and the collected millions of investors for their start-ups. And I’m surprised that this is the scale of the most to compare with their own services. But most surprises me that I follow the illusions sometimes just.
This silent war that the meritocracy has established in each, very private life as a constant supervisory body is not only in-house phenomenon, of which the free workers would be exempt altogether. Where companies make the rules of this war experienced through interpersonal experiences, in the professional and business world has ensconced the adventure world of social networks. As a necessary fixed instance in everyday work we are not spared of illusion. We can not escape and find a little trace of truth to save us. As free workers we do not hear the smirking words – we read them.
Although I’m rational of the proportion of fraud there is a feeling of fear, failure and anxiety that pushes an attack before I can clear thinking through my ribs along the stomach, the heart and ultimately the brain, where it respectively exerts its effect. The complex situation of uneasy feelings directly forms the fuel for the next 12 hours day and the next. Where is the healthy idleness? Does it look like freedom? Or is there still a fair bit of work to do?
The construct of an utopian world of successful, happy and beautiful people working in his job as a impeller. It is possible that those scripted reality infiltrates the minds of the world as a capricious dictator and planting his ideals as ours. This quiet germ does nothing to exist. The emergence of his space in the real world we assume by ourself.
Even the non-space. Escape, don’t listen and don’t let it into the deepest innermost forms the basis for the next growth. You can hear it creak and crack when the ossified old structures to wiggle start. This muffled cry of the old is only a swan song of a fortified spirit, which you have to withstand. But … why we have earplugs if not for this?