Die Flüchtlingsproblematik lässt mich nicht los. Überall begegnet mir dieses Thema – sei es in einem Gespräch, als Artikel in einer Zeitung oder als unablässiger Nachrichtenstrom in den Medien. Es ist nicht nur ein Gedanke. Es ist zu einem Gefühl der Anteilnahme gewachsen, das sich in mir festgesetzt hat und mich selbst dann nicht loslässt, wenn ich abends schlafen gehe.
Ich möchte wissen, was hier in Berlin passiert. Was machen die Menschen mit diesem Thema? Wie beteiligen sie sich? Was tun sie, um zu helfen? Und wie denken sie darüber nach?
Deshalb bin ich am vergangenen Sonntag zur Begegnungsstätte Tor 203 gefahren. Hier spielte Rodrigo Santa Maria & Co ein Benefizkonzert, dessen Einnahmen zugunsten des Projektes Syria on the move von Social Visions gespendet werden.
Die Musik beginnt und ich versinke in ihrem Spiel. Meine Gedanken wandern an diejenigen, die Angst haben, Hunger und Durst, an die, die nicht schlafen können oder vor Erschöpfung kaum noch laufen, aber weiter müssen. Das, was sie verlassen, hat die Politik unserer Welt erschaffen. Der Wohlstand, den wir hier genießen, ist auf dem Leid anderer gewachsen. Und so ist es mir fast unangenehm, dass ich hier sitzen und der Musik zuhören kann während andere alles verlieren.
Wenn ich an das Leid denke, denke ich auch unmittelbar an den Hass, der den Geflüchteten entgegenschlägt, lange bevor sie hier in Deutschland ankommen. Ich sehe die Bilder von brennenden Unterkünften, von Demonstrationen und den üblen Sprüchen, die die sozialen Medien überschwemmen. Und ich kann es nicht verstehen.
Was ich aber auch sehen kann: wenn Menschen Taschen mit Lebensmitteln und Kleidung packen und zu den Unterkünften bringen. Die immer größer werdende Zahl an Helfenden, die sich in Initiativen zusammenschließen und größere Hilfe selbst organisieren, ist kaum übersehbar und macht Hoffnung, dass das Positive stärker sein kann.
Aber ich will mehr und selbst etwas tun. Der Aufbau der Kiezpopcorn Community für nachhaltige Projekte ist gestartet und der Termin für den 1. Stammtisch steht. Ich hoffe, dass ich die Initiatoren von Flüchtlingsprojekten bei diesem Stammtisch zusammenbringen kann, damit sie sich austauschen und gegenseitig stützen können. Jede noch so kleine Initiative, jeder Organisator soll sich hier austauschen können.
1. Stammtisch Kiezpopcorn Community
wann: 17. September 2015 um 18 uhr
wo: Prinzessinnengärten | Berlin Kreuzberg | Moritzplatz
HIER ANMELDEN
Und so tröstet mich die Musik etwas, da ich in Gedanken beim 1. Stammtisch bin. Ich habe das Gefühl, dass sich etwas bewegt und dass ich dem Ganzen nicht ohnmächtig gegenüber stehe. Es zeigt mir aber auch wie zerbrechlich alles ist.
english
The refugee problem can not be rid of me. Everywhere I encounter this issue – be it in an interview, as an article in a newspaper or as an incessant stream of messages in the media. It is not just a thought. It has grown to a feeling of sympathy, which has settled in me and myself will not let go, when I go to sleep at night.
I want to know what’s happening here in Berlin. What people do with this topic? How do they participate? What they are doing to help? And how do they think about?
Therefore I went last Sunday at the Tor 203. Here Rodrigo Santa Maria & Co played a benefit concert whose proceeds will be donated to the project Syria on the move by Social Visions.
The music starts and I sink into their play. My thoughts wander to those who are afraid of hunger and thirst, to those who can not sleep or exhaustion hardly walk, but must continue. What they leave, which was created by the policy of our world. The prosperity that we enjoy here is grown on the suffering of others. And so it gives me almost embarrassed that I can sit here and listen to the music while others lose everything.
When I think about the suffering I also think immediately of the hatred that greets the refugees, long before they arrive here in Germany. I see the images of burning houses, demonstrations and the evil spells that are flooding social media. And I can not understand it.
But what I also can see: if people grab bags with food and clothing and bring to the accommodations. The ever increasing number of aid workers, who join together in initiatives and organize larger aid itself is hardly ignorable and gives us hope that the positives can be stronger.
But I want more and do something. The construction of the Kiezpopcorn Community for sustainable projects has been started and is the date for the first round table. I hope that I can bring together the initiators of refugee projects in this round table, so they can exchange ideas and support each other. Every little initiative, each organizer should be able to exchange here.
And so the music comforts me a bit because I am in thought with the first round table. I have a feeling that something is moving and that I am not powerless the whole opposite. But it also shows me how fragile everything.