Bisher waren meine Gedanken über die Änderungen in meinem Leben eher davon geleitet, wie sich mein berufliches Umfeld und meine Arbeit verändert. Ich konzentrierte mich überwiegend darauf wie ich den Umstieg von einem orts- und zeitgebundenen Job in ein unabhängiges Arbeit schaffen kann, um von eingrenzenden Bedingungen befreit zu sein und mich überhaupt freier bewegen zu können. Aber warum wollte ich mich eigentlich frei bewegen? Was war der Hintergrund und das höhere Ziel meiner Bestrebungen?
Die Übergangsphase, in der ich mich gerade befinde, ist überwiegend von Arbeit geprägt, denn der Aufbau braucht viel Zeit, Energie und Aufmerksamkeit. An manchen Tagen liegen 12 Stunden Arbeit hinter mir. Wenn ich an solchen Tagen abends zurückblicke, bin ich sicherlich begeistert davon, dass ich viel geschafft habe, jedoch auch zugleich etwas besorgt. Denn dann habe ich völlig vergessen, worin eigentlich mein großes Ziel liegt: in der Befreiung aus einem Hamsterrad und die damit eng verbundene Steigerung meiner Lebensqualität. Wenn ich in meinem neuen Leben wieder zu viel arbeite, verdränge ich den Platz für die Dinge, die ich eigentlich viel mehr in mein Leben holen möchte. Um so wichtiger ist es, meine Leitlinie zu modifizieren und nun heißt es:
Die Verschwendung meiner Lebenszeit mit Dingen, die nicht zu mir passen und mich unglücklich machen, verhindern und die frei gewordenen Plätze mit Dingen aufzufüllen, die mir unvergessliche und erfüllte Augenblicke schenken.
Diese finde ich, wenn ich den Laptop zuklappe, hochsehe und mich mit allen Sinnen auf neue Eindrücke einlasse. Wenn ich mich auf das Fremde zubewege, die Komfortzone verlasse und mich auf den Weg mache, um die Dinge auch tatsächlich anders zu machen. Meine Wahl für einen Monat Großbritannien kam mir nicht nach dem Zufallsprinzip in den Sinn sondern war davon bewegt, genau eben jene neue Eindrücke nach und nach in mein Leben einzubauen, ohne mich gleich mit allzu großen Abendteuer zu überfordern und damit vieles kaputt zu machen. Ich will testen wie sich alles anfühlt und dann weiter gehen. Ich will keine Radikaldiät vom alten Leben sondern eine Umstellung, eine dauerhafte und nachhaltige Veränderung einer Lebensweise. Ich hatte schon länger davon geträumt mit einem VW Bulli durch die Landschaften von Großbritannien zu fahren, morgens aufzustehen und noch keinen streng durchgeplanten Tag zu haben sondern davon geleitet zu sein, was ich erfahren möchte. Die Arbeit ist in diesem Rhythmus untergebracht, soll ihn aber nicht bestimmen und fast komplett ausfüllen. Das freie Leben muss ich noch üben, denn die unbewussten Routinen eines unfreien Lebens haben sich eingebrannt. Bisher war mein ergebnisorientiertes Streben das Maß aller Dinge und eine Strategie, mit der man sich in meiner „alten“ Welt durchsetzt. Hocheffizient erarbeitete ich in einem Angestelltenjob als Dipl. Ing. Konzepte für Dinge, die nichts änderten, nur Routinen verankerten. Und das 11 Jahre lang.
Nun möchte ich meinen Geist für ein anderes Sein vorbereiten, ihm zeigen, dass es auch ohne Hamsterrad geht. Ich möchte im „Jetzt“ zuhause sein und nicht mehr in der Zukunft und nur für das leben, was erst morgen kommen soll und dabei die Momente verpassen, die mir viel geben können. Sitze ich zu lange und zu intensiv nur an meinen neuen Projekten und kümmere mich nicht zugleich auch um die Veränderungen, derer ich bedarf, um wirklich frei leben zu können, habe ich wenig verändert. Ich hätte nur den Ort meiner Tätigkeit gewechselt, meinem Leben jedoch keine neue Richtung gegeben.
Sehr schöner Beitrag! Wer mag nicht aus dem Hamsterrad ausbrechen und etwas tun, was man wirklich gern macht, anstatt einen Job auszuführen, den man eben macht, weil man dafür Geld bekommt. Ohne Herzblut, ohne Leidenschaft… Auch ich habe so einen “immerhin verdiene ich gut”-Job, mag aber auch etwas machen, was einfach “anders” ist. Wo ich mich als Mensch, als Persönlichkeit einbringen und kreativ sein kann… Bin noch auf der Suche, aber so Beiträge wie deiner sind nochmals so ein kleiner Motivationsschub
Vielen Dank!
Das freut mich enorm!
Sein Leben zu verändern ist eine riesige Herausforderung, zugleich aber auch eine Wahnsinns- Erfahrung. Ich wechsle nicht nur einfach meinen Job sondern ich stelle mein Leben auf den Kopf und komplett um. Da ist mehr als nur Beruf, da ist Lifestyle. Ich designe mein Leben.
Wenn du ein paar Anregungen brauchst, kannst Du mir gern schreiben.
LG Margarete