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MAKE MY DAY | BERLIN

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Schon lange bin ich Anhängerin der Idee, dass unser Denken, unser Handeln und unsere Entscheidungen viel größere Auswirkungen haben als das bloße Einwirken auf unser unmittelbares Umfeld. Wir verändern nicht nur unsere Realität sondern wirken auch auf die Welt anderer ein, ohne dass wir in ihre Nähe sind. Es bestehen starke und weniger starke Verbindungen zwischen Elementen, auch wenn diese räumlich weit voneinander entfernt sind oder unsere Sinne sie nicht erfassen.  All unser Tun und auch Nichttun beeinflusst das, was in der Welt der anderen geschieht.

Co Working Berlin

Der Meteorologe Edward Lorenz stürzte die Welt in einen Irrtum als er fragte: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen? Dieser physikalisch begründete jedoch philosophisch formulierte liebevolle Blick auf die Bedeutung der kleinsten Teilchen leitet unsere Gedanken in eine Welt, die mit ihren Lebewesen zärtlicher umgeht als die Realität dieser Erde. Denn eine später korrigierte und präziser formulierte Fassung erklärt vielmehr, dass ein Flügelschlag nicht die Ursache des Sturms ist, aber derselbe Sturm vielleicht einen anderen Verlauf genommen hätte.

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Beim Frühstück hier im KAOS schweift mein Blick durch die großen Fenster über den asphaltierten Weg an den kleinen Gebäuden vorbei hinaus auf die Spree. Der Wind peitscht gegen die Plane eines auf dem Dock liegenden Holzbootes und bringt Unruhe in diese Abgeschiedenheit. Mich fröstelt es leicht, da die Temperaturen, der graue Himmel und der Nieselregen eine unangenehme Kälte entstehen lassen. Von der großen Halle dringen die Geräusche arbeitender Hände und Gelächter hier hinauf und geben mir ein Gefühl von Aufgehobensein. In diesem Augenblick wird mir klar: Ohne die Ereignisse, die in den letzten Wochen geschehen sind, wäre mein bisheriger Weg nicht so verlaufen, dass ich nun hier in einer einzigartigen kreativen Atmosphäre sitzen und die entfernten Stimmen wahrnehmen kann. Ich hätte mich anders entschieden und damit hätte alles einen anderen Verlauf genommen.

Co Working Berlin

Das Handeln und Nicht- Handeln anderer hat ebenso dazu beigetragen, dass ich heute hier bin, und damit einen entscheidenden Einfluss auf den Lauf der Dinge genommen wie es mein eigenes Handeln tat. Wie sich mein Weg in meine Freiheit gestaltet und wie ich meine Ziele erreiche, hat sich entscheidend verändert. Ich frage mich, ob ich die Popcorn Studios (ab nächste Woche gibt es dazu alle Infos auf Kiezpopcorn) nach dem Lean Prinzip im KAOS aufbauen würde, wenn die Dinge anderes gelaufen wären? Würde ich bereits im März mit der Saat anfangen können? Würde ich die Pläne schmieden, die ich derzeit konzeptioniere?

Ich blicke hoch und lächle gedankenverloren. Der Sound der Musik dringt nach oben. Akkuschrauber treiben Schrauben in Holzbretter. Ich beende den Artikel für Margarete und klappe meinen Laptop zusammen, um mich nun im Handwerklichen zu üben. Bretter müssen zu Schilder verbaut und Kaffeesäcke gebunden werden. Meine Finger sind noch etwas steif, aber der Frühling lässt nicht mehr lange auf sich warten.

English

For a long time I’m a fan of the idea that our thinking, our action and our decisions have much more effects than the changes on our immediate sphere. We change not only our reality separate but we also change the world of other without we are in their nearness. Strong and less strong connections exist between elements even if these are removed spatially far of each other or don’t grasp our senses them. All our activities and also non-activities influence what happens in the world of the others.

The meteorologist Edward Lorenz overthrew the world in a mistake as he asks: Can the flapping of wings of a butterfly in Brazil release a tornado in Texas? This physically reasonable ones, nevertheless, philosophically formulated affectionate view at the meaning of the smallest particles leads our thoughts in a world which handles with its living beings more affectionately than the reality of this earth. Since a later corrected and more exactly formulated version explains rather that a flapping of wings isn’t the cause of the storm, but the same storm would maybe have taken another course.

While the breakfast here in the KAOS my view wanders through the big windows above the asphalted way along the small buildings to the Spree. The wind whips against the cover of a wooden boat lying on the dock and brings restlessness in this place. I shiver a little because the temperatures, the grey sky and the drizzle let arise a unpleasant cold. From the big hall comes the noises of working hands and laughters to me and give me a feeling of lifted being. At this moment becomes clear to me: Without events which have happened during the last weeks my present way wouldn’t have run in such way so that I sit now here in a unique creative atmosphere and perceive the distant voices. I would have differently decided and with it all one other course would have taken.

The action and non-action have contributed more to the fact that I’m today here and with it a determining influence on the run of the things like my own actions. How my way develops in my freedom and how I achieve my aims has decisively changed. I ask myself whether I build up the Popcorn studios (in the next week there will be all infos on Kiezpopcorn) modeled by the Lean principle in the KAOS? Could I already start in March the sowing? Would I forge the plans which I currently concept?

I look up and smile lost in thought. The sound of the music comes upwards. Accumulator power-operated wrenches do screws in wooden boards. I finish the article for my Blog Margarete and fold up my laptop to practice myself now in the craft. Boards must be build to shields and coffee bags bound. My fingers are stiff a little bit but the spring doesn’t keep waiting any more long.

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8 thoughts on “MAKE MY DAY | BERLIN

  1. Wunderschöner Beitrag mit wunderbaren Bildern aus einer meiner bevorzugten Lieblingsstädte. Passt gut zu meinem Wochenende. Liebe Grüße aus Salzburg, Claudia

  2. Ich denke, dass alles was um uns herum passiert, sich irgendwie auf uns auswirkt. Meist sind kleine Entscheidungen die, die einen großen Unterschied machen.

    • Ja stimmt, die kleinen Entscheidungen wirken viel mehr. Manchmal ist es tatsächlich nur ein gesagter Satz oder die Summe vieler kleiner Dinge, denen wir keine Bedeutung beimessen. Ich glaube vor allem, dass das Universum mehr als wir weiß.

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