Wer mit offenen Augen durch Berlin schweift und den Gaumenfreuden zugetan ist, für den ist die Hauptstadt ein wahres Paradies. Dabei ist es zweitrangig, welchen Teil der Erde ihr präferiert, ihr findet es in Berlin. Mir gibt diese Vielfalt eine Menge Kraft und Inspiration für meine Projekte. Denn neben den notwendigen Kalorien, um das Gehirn am Laufen zu halten, taucht man immer wieder ein in eine andere Kultur – wenn man es denn zulässt.
Das Thema E-Scooter habe ich für mich schnell abgehakt. Ich bin kein Fan dieser Dinger, sie passen nicht zu mir und ich finde auch nicht zu Berlin. Die Stadt ist schon voll und ich würde lieber sehen, dass mehr für Radfahrer gemacht wird. Diese Form der Fortbewegung ist an Klimaneutralität, Gesundheit und Freiheit kaum zu toppen. Sie gibt es in allen möglichen Varianten und Farben und, wenn man sie abstellt, sehen sie nicht so hässlich aus, wie die E-Scooter, die unsere Straßen und Plätze verschandeln. Das ist aber nur meine bescheidene Meinung und es ist mir auch klar, dass wir E-Scooter nie mehr aus unseren Straßen und Plätzen verbannt werden können.
Wer stark werden will, wie ein Massai-Krieger, der macht sich auf in die Lychener Strasse. Dort befindet sich ein Massai Restaurant. Traditionell verfeinern diese ihre vielfältige Küche mit etlichen wohlschmeckenden Gewürzen wie Chili, Ingwer, Zimt oder Koriander. Antilopenfleisch ist sehr fett- und cholesterinarm und ich empfehle eines der 3-Gänge Menüs auszuprobieren.
Suche ich das Dolce Vita, dann wird die Auswahl schwierig, denn etliche italienische Restaurants buhlen um meine Aufmerksamkeit. Dennoch lasse ich es mir nicht entgehen bei einem feinen Glas Wein meine Gedanken umherschweifen zu lassen und die gute Küche zu verköstigen.
Etwas, was fest zu Berlin, ja zu Deutschland gehört, ist der Döner. Er ist vielleicht der Kit zwischen unseren beiden Kulturen. Es gibt ihn, gerade in Berlin in allen Variationen und man sagt, dass man in der Hauptstadt den besten Döner der Welt findet. Ich für meinen Teil kann das nur bestätigen und gönne mir mindestens einmal pro Monat einen, selbstverständlich in einer Bude mit selbst gemachtem Fladenbrot.
Wir sind bereits etwas herumgekommen in der kulinarischen Welt, sind aber, bis auf das Massai Restaurant, auf altbewährten Pfaden geblieben. Diese werden wir nun verlassen für etwas ganz Exotisches, das man wohl am ehesten mit der asiatischen Küche assoziiert – Speisen mit Insekten. Ja, ihr habt richtig gehört, diese krabbelnden Tier, die, so hört man, vortrefflich schmecken sollen. Ich muss zugeben, ich habe es noch nicht selbst probiert, doch es soll in Berlin Restaurants geben, auf deren Speisekarte man sie findet. Wer mir hier einen Tipp geben kann – gerne mit Erfahrungsbericht – schreibt mir bitte, ich bin gespannt.
Nach dieser kurzen Abschweifung aus der Normalität begeben wir uns wieder auf alten, gut ausgetretenen Pfaden. Denn das Naheliegendste, was man, warum auch immer vergisst, will ich nennen, bevor mir mein Geist einen Strich durch die Rechnung macht. Ich spreche über die deutsche Küche. Ja, auch hierzulande wird gut gekocht. Ich rede jetzt nicht nur vom gepökelten Eisbein und Berliner Pfannkuchen. Persönlich schätze ich die Küche aus dem Süden unserer schönen Heimat. Als Kind sind wir gerne ins Schwäbische gefahren und dort habe ich mich in Spätzle und Maultaschen verliebt. Die findet ihr in der Repke Spätzlerei in Charlottenburg oder in der Maultaschen-Manufaktur in Schöneberg.
Wenn wir noch weiter in den Süden gehen und dann uns Richtung Osten wenden, gelangen wir irgendwann nach Griechenland, deren Küche wir, dank der vielen Griechen, die zu uns gekommen sind, ebenfalls in großer Variation in Berlin genießen können. Das leckere Zaziki, ob im Restaurant oder auf einem Gyros to Go mundet mir immer sehr. Ich liebe Knoblauch!
Wir könnten unsere kulinarische Weltreise wohl noch ewig fortsetzen. Doch eine großartige Küche habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Sie ist altbewährt und nährt seine Bevölkerung so gut, dass es nur knapp am Titel des bevölkerungsreichsten Landes der Welt vorbeischrammt. Und seid ihr bereits draufgekommen? Ja, genau, ich rede von Indien und ihrer reichhaltigen Küche. Sie ist geprägt von feinen Gewürzen, die unsere Nase teilweise noch nie erreicht haben. Das Calcutta, das 1964 eröffnete, zählt zu den ältesten indischen Restaurants in Deutschland. Ihr findet es in der Bleibtreustr. 17 in Charlottenburg. Es ist aber bei Weitem nicht das einzige Restaurant, das man empfehlen kann, wenn man in die authentische indische Küche einen Blick werfen will. Ich selbst gehe gerne ins Anand in Berlin-Mitte und erfreue mich den Tandoori Gerichten.
Nun ist sie vorbei, unsere kleine Weltreise durch die Küchen der Erde. Zugegeben, wir sind etwas wild hin- und hergesprungen und ich habe etliche kulinarische Nationen ausgelassen - mögen sie mir verzeihen. Ich verspreche sie alle noch zu besuchen. Jetzt ruft mein Tiny House nach Pflege. Und danach – werde ich es mir gut schmecken lassen, mal sehen, wohin mich der Weg führt. Lasst es euch gut gehen!