Korean Roller Disco

KOREAN ROLLER DISCO – WIR SIND, WAS WIR SEHEN | WE ARE WHAT WE SEE

deutsch | englisch

Der exotisch klingende Name hatte es mit drei Worten geschafft, mich neugierig zu machen. Er versprach sehr gutes koreanisches Essen und eine Disco, die einen amerikanischen 70er Jahre Hauch versprühen würde. Das Konzept der Rollerdisco ist nicht neu, die Kombination mit koreanischem Streetfood ungewöhnlich. Nix wie hin.

Als ich am Moritzplatz ankam und die Prinzenstrasse in Berlin Kreuzberg hochlief, ahnte ich bereits, dass es spannend werden würde. Nach einem dunklen Übergang zu einem offenen und hellen Hof erwarteten mich bereits die leckersten koreanischen Genüsse. Links und rechts standen Streetfood- Stände, die die unterschiedlichsten koreanischen Gerichte anboten.

Korean Roller Disco

Ich lief zwei Mal hoch und runter und versuchte mich mit logischen Argumenten zu einer Entscheidung zu bringen. Hatte ich mich dann entschieden, brachte der nächste Stand diese Entscheidung wieder ins Wanken. Als großer Fan von Bibimbap konnte ich mich nur schwer überwinden, dieses Gericht nicht zu nehmen und etwas neues zu probieren. Da mich neue Ideen und Eindrücke magisch anziehen, gewann letztendlich ein neuer Eindruck.

Korean Roller Disco

Korean Roller Disco

- Burger Nr. 1: Chilees | Burger Nr. 2: Fräulein Kimchi -

Meine Wahl fiel auf eine Art Teigtasche mit zwei Sorten Kimchi und Käse von Fräulein Kimchi, die ich genüsslich verzerrte während ich das Treiben in der Sonne beobachtete. Immer wieder rollerten Discohopper an mir vorbei, um sich an den Ständen zu stärken oder unauffällig eine Ruhepause zu gönnen. Obwohl die scharfe Soße über den Teig meine Augen zum Tränen brachte, wollte und konnte ich das Essen nicht zur Seite legen. Phantastisch!

Korean Roller Disco

Ich wollte zwar nicht den wunderbaren Geschmack zerstören, aber wie es häufig nach würzigem Essen ist: ich wollte was Süßes. Und ich wußte auch schon was! Diese kleinen interessanten Küchlein von Hodu Cookie Lady hatten es mir angetan. In den Küchlein waren Walnüsse eingebacken und ihr Geschmack erinnerte leicht an einen Muffinteig. Leider waren die vier Stücke viel zu schnell weg …

Korean Roller Disco

Nun aber husch die Kalorienchen verbrennen und ins Innere. Auf der Tanzfläche rollte und surrte es während die Musik zu akrobatischen Showeinlagen animierte. Einige besonders Lässige hatten den Move richtig drauf und zauberten beim Rollen Tanzeinlagen, die ich nicht mal ohne Rollschuhe beherrsche. Mit offenem Mund erlaube ich mir zu erwähnen: ich bin keine Discogängerin.

Die Szenerie aus den Könnern und Kreischenden, die sich krampfhaft am nächsten halbwegs stabilen Irgendwas festklammerten während ihnen die Füße in alle Richtungen wegrollten, verkörperte mit all seinen Facetten jene Situationen, die ich jedes Mal erlebe, wenn es um Fähigkeiten und Positionen in einer ökologischen Nische geht. Wenn es darum geht, was ich selbst auf jenem Gebiet kann und was die anderen beherrschen. Ohne einen Blick auf die Fähigkeiten der anderen weiß ich nicht genau wo ich stehe.

Es gibt immer Menschen, die die Dinge scheinbar lässig und ohne Anstrengung beherrschen. Es gibt jene, die gerade erst anfangen, den Dreh noch nicht so ganz raus haben und den Lässigen nacheifern. Und man selbst befindet sich irgendwo dazwischen. Wenn ich nach oben schaue, sind dort meine mir selbst gesteckten Ziele, meine Ideale; ich sehe meine Konkurrenz zu beider Seiten und erkenne das Level, auf dem ich mich gerade bewege; ich sehe nach unten und weiß genau, wo ich angefangen habe, welche Fehler ich als Anfängerin beging und was zu Beginn noch nicht funktionierte. Ich kenne die jeweiligen Abstände sehr gut und weiß, was ich noch tun muss und was ich bereits bestens kann.

Bin ich ausgeglichen und sorge mich wenig, ist alles ausgewogen und ich sehe mich in der geographischen Mitte zwischen meinen Idealen, meinen Anfängen und meiner Konkurrenz. Ich weiß, was ich kann, erkenne meine Leistung auf dem korrekten Level und versuche nicht unbewusst, meine eigene Souveränität durch unsachliche Argumente zu untergraben und damit mein Vorhaben zu manipulieren. Wie in einem guten Lauf in der Disco kollidiere und stürze ich nicht über meine eigenen Beine.

Übermäßige Furcht jedoch kann meine Mitte in eine Richtung verschieben, die nicht mehr mit der Wahrheit übereinstimmt. Diese optische und gedankliche Kurzsichtigkeit befördert mich unmittelbar weiter von meinem Ideal weg und drückt mich in eine Richtung, in der ich nicht gehöre. Eingequetscht zwischen schwerer Konkurrenz scheine ich meinen ungelenken Anfängen näher zu kommen obwohl sich mein Können nicht verschlechtert hat. Mit Furcht höre ich auf zu rollen und bleibe stehen.

So muss ich auf meine Gedanken achten, auf meinen Blick: Wo schaue ich hin? Wie schaue ich mich selbst an? Ich blicke zum lässigen Disco- Roller, der eben mit einem Lächeln an mir vorbei huschte, nehme meine Rollschuhe und laufe hinterher, ohne ihm allzu dicht auf die Pelle zu rücken. Fallen kann ich sicher. Später. Vielleicht. Aber dann krall ich mich einfach irgendwo fest.


englisch

The exotic-sounding name of this event had made me curious. It promised very good Korean food and a disco that would give them an American 70s touch. The concept of Roller-Disco is not new, the combination with Korean Street Food unusual.

When I arrived at Moritzplatz and walked along the Prinzenstrasse in Berlin Kreuzberg, I already knew that it would be exciting. After a dark transition to an open and bright floor I was expected by the tastiest Korean delights. Left and right were Streetfood Bars, which offered a wide variety of Korean dishes. I ran twice up and down and tried with logical arguments to make a decision. When I decided for one the next stand shaken that decision. As a big fan of bibimbap I was able to overcome difficult not to take this dish and try something new.

My choice was a kind of dumpling with two kinds of kimchi and cheese from Fräulein Kimchi. Again and again Disco Hopper rolled past me to grab a bite at the stands or inconspicuously to take a break. Although the hot sauce over the dough brought my eyes to tears, but I couldn’t put aside the food. Fantastic! Although I didn’t want to destroy the wonderful taste, but I wanted something sweet. And I also knew something! These little interesting cakes from Hodu Cookie Lady had done it to me. In the cakes were baked walnuts and the taste reminded slightly of a muffin. Unfortunately, the four pieces were gone too soon …

Now hush I must burn the Calories inside, where the roller skates rolled on the dance floor while the music animated. Some cool people had to move it right and conjured up when rolling dance routines that I do not even speak without skates. The scenery with the cool and not so cool people, which clamped on a safe thing, remembered me on those situations when i think about my own skills and the skills of the people which work in the same field. Without the other I don’t know exactly where I stand. There are always people who speak the things seemingly casual and effortlessly. There are those who are just starting out. And yourself is somewhere in between.

When I look up, there are my goals, my ideals; I see the competition on my both sides and recognize my level; I look down and know exactly where I started, what mistakes I made as a beginner and what not to start work. When I’m balanced everything is balanced and I see myself in the geographic center between my ideals, my beginnings and my competition. I know what I can recognize my performance on the correct level and not unconsciously trying to undermine my own sovereignty by irrelevant arguments, and thus to manipulate my project. As in a good run at the disco I don’t colliding and fall on my own legs.

But excessive fear shifts my center in a direction that isn’t consistent with the truth. This visual and intellectual shortness of sight transported me directly farther away from my ideal and pushes me in a direction where I do not belong. Squeezed between heavy competition I seem my clumsy beginnings to come closer even though my skills have not changed. With fear I stop to roll and stand still. I pay attention to my thoughts, my eye. Where do I look to? How I look at myself?

I look to the cool people with roller skates, who rolled past with a smile and take my skates and roll. I can fall. Later On. Maybe.

Share

This entry was posted in Unterwegs and tagged , , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: