bhc_20170912_1

INSIDE | CONSTRUCTION OF A TINY HOUSE

dt/engl

Die Tage rauschen durch meine Hände, die voll gepackt sind, mit Holz, Wasser und Texten. Ich bin vollauf damit befasst, aus einem innen noch leeren Haus ohne Wasser ein wohnliches und wohl durchdachtes Zuhause zu machen, das autark mit Wasser, Strom und Wärme versorgt ist. Ich gehe darin auf, zu gestalten, körperlich zu arbeiten und ganzheitliche Ansätze zu verfolgen und meine Kraft darauf zu verwenden, die Dinge anders zu machen und neue Ideen auszuprobieren. Dabei ist es nicht immer ganz einfach die Balance zu halten zwischen dem, was das eigene Ich braucht und das, was andere wollen.

Sich die Zeit zu nehmen und die Dinge die Zeit zu geben, die sie in einem Entwicklungsstadium brauchen ist das wohl Schwierigste, was jemals in meinem Leben als Herausforderung aufgetaucht ist. Es ist schwierig, etwas zu produzieren und manchmal wieder verwerfen zu müssen. Es ist nicht ganz leicht, Fehler zu machen und sie dann wieder ruhig zu korrigieren, ohne zu verzweifeln. Es ist manchmal eine ganze schöne Herausforderung etwas nicht ganz so Perfektes als das selbst Erschaffene bewundernd anzunehmen und seinen Wert darin zu erkennen, dass es zwar kein Meisterstück geworden ist, aber etwas ganz Außergewöhnliches, das mein eigener Kopf entworfen und meine eigenen Hände geformt haben. Das Staunen, das in der Betrachtung eigenen Wirkens liegen kann, muss ich mit einem kindlichen Herzen wieder lernen, weil ich auf dem Weg in ein Leben voller Produktionszwang vergaß wie es ist, die Erbauerin meiner Umwelt zu sein.

Manchmal erwische ich mich dabei wie ich über meine Skizzen gebeugt sitze und mich über einen schönen Entwurf freuen kann. Dann spüre ich das Leben in meinem Körper pulsieren und die Energie in mir aufsteigen, die noch mehr entwerfen kann und will. Ich will mit anderen zusammen darüber diskutieren und größere Dinge formen, kleine Schönheiten herausarbeiten und abends zufrieden bei einem Bier die Säge fallen lassen. Dabei steht jedoch die Erfahrung und Zufriedenheit als selbstwirksamer Mensch in einem starken Kampf mit den Ansprüchen einer schnellen Zeit, die mich manchmal glauben lässt, nicht laut genug zu sein. Dann fürchte ich um meine innere Balance, um meinen Frieden, der wie ein zarter Staub in meinen Händen liegt und beim kleinsten Hauch wegfliegen kann.

Aber es ändert sich – jeden Tag. Mit jeder Tasse Tee, die ich in Stille und Ruhe genießen kann. Mit jedem Lächeln, das ich mir selbst schenke, wenn ich das tue, was ich liebe. Mit jedem Menschen um mich herum, mit dem ich mich verbunden fühle. Mit jedem Augenblick, der mich bleiben lässt.

Bauhaus Campus Berlin

ENGLISH

The days rush through my hands, which are full packed with wood, water and texts. I’m fully involved in making a homely and well thought-out house self-sufficient with water, electricity and heat. I’m going to design, work physically and follow holistic approaches and use my power to do things differently and try out new ideas. It’s not always easy to keep the balance between what you need and what others want.

Taking the time and giving things the time they need at a stage of development is probably the most difficult thing that has ever emerged in my life as a challenge. It’s difficult to produce something and sometimes have to reject it again. It’s not easy to make mistakes and then calm them down again without despair. It’s sometimes a huge challenge to accept something not really perfect as the self-created admiringly and to realize its worth in it, that although it has not become a masterpiece, but something quite extraordinary that designed my own head and have shaped my own hands. The astonishment that can lie in the contemplation of one’s own work must be relearned with a childlike heart, because I forgot to be the designer of my environment on the way to a life full of production compulsion.

Sometimes I see myself as I lean over my sketches and can look forward to a nice design. Then I feel the life in my body pulsing and ascending the energy in me that can and will design even more. I want to discuss it with others and shape bigger things, work out little beauties and let the saw drop in the evening with a beer. However, experience and satisfaction as a self-effective person is in a strong struggle with the demands of a fast time, which sometimes makes me believe not to be loud enough. Then I fear for my inner balance, for my peace, which is like a delicate dust in my hands and can fly away at the slightest touch.

But it changes – every day. With every cup of tea I can enjoy in silence and tranquility. With every smile I give myself when I do what I love. With every person around me with whom I feel connected. With every moment that makes me stay.

Bauhaus Campus Berlin

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