dt | engl
Als ich darüber nachdenke, wo ich gerade sitze und arbeite, bemerke ich wieder wie ungewöhnlich die Wege sind, die ich eingeschlagen habe. Mitten in einer alten Industriehalle im Bezirk Berlin Schöneweide habe ich unweit der Spree mein iPad in der Hand und schreibe bei einem Glühwein mein Tagebuch und arbeite am nächsten Text von Kiezpopcorn.
Die Werkstätten des Kaos liegen hier einrahmt von alten Hallen abseits und ruhig gelegen an der Spree. Kunstschaffende und Start Upper verirren sich nach Schöneweide eher selten, da der Bezirk keinen besonders guten Ruf genießt und mit seinen schmuddeligen Ecken und Charme eher abschreckend als einladend wirkt. Ich wollte dennoch unbedingt herausfinden, ob die Gegend und vielleicht sogar das Kaos selbst der Ort werden könnte, an dem ich die nächsten Schritte in Richtung eigene Wirkstätte mache.
Hier ist es einfach unglaublich! Auf dem Weg hierher zum Kaos entdeckte ich viele schöne Ecken, die wie kleine Perlen versteckt darauf warten, wachgeküsst und mit Leben gefüllt zu werden. Die Halle ist trotz Weihnachtsmarkt nicht überlaufen und angenehm entspannend. Mich reizt dieser alte Charme eines Gebäudes, das die Zeit seines eigentlichen Zwecks längst hinter sich gelassen hat und nun wieder entdeckt wird. Die in liebevoller Arbeit aufgewertete Halle steckt voller Überraschungen und kleiner Details, die mich minutenlang staunen lassen. Obwohl klar ist, dass vorrangig konsumiert werden soll, haben die Veranstalter darauf geachtet, eher kleine Designer und Handwerker ausstellen zu lassen, die dem ganzen Markt einen besonderen Flair verleihen.
Mir gefällt die kleine extra aufgebaute Bühne, auf der Musiker auftreten und den Markt mitgestalten. Langsam bekomme ich Hunger und hole mir das vegane Curry mit frischem Koriander und lasse mich vollends in den schönen Abend fallen. Als die Musikerin Masha anfängt zu spielen, fange ich an loszulassen und zu träumen.
Ich höre ihrem Spiel einfach zu, bin befreit von Gedanken an Arbeit und unglaublich glücklich darüber, dass ich morgen nicht dorthin gehen muss, wo ich vormals traurig war. Seit Anfang des Jahres verschwand nach und nach die sonntägliche Melancholie aus meinem Leben, die mich umgab, wenn mir das Morgen bewusst wurde.
Wie passend erscheint mir der Vortrag von Paul und Hansen über ihr Projekt “Zwei nach Shanghai“. Die beiden sympathischen Brüder sind mit dem Fahrrad von Berlin nach Shanghai gefahren und berichten von ihrer ungewöhnlichen Reise. Als ich noch in meinem alten Job festhing, hatte ich ihre Seite entdeckt, einige ihrer Videos gesehen und bin in ihren Gedanken kleben geblieben. Wenn das Herz voll ist mit der Sehnsucht nach dem Ausbrechen, füttern dich solch fremden Erlebnisse mit noch mehr Zweifel über das Leben, das du bisher geführt hast.
Hier im Kaos scheint vieles vereint, was mein Herz erfreut. Irgendwie finden und fügen sich die Puzzleteile für mein gutes Leben immer weiter zusammen. Und das ohne Druck sondern mehr in einer organischen Bewegung, die mein Leben zum Schwingen bringt.
english
While I’m thinking about where I sit and work in these moment I realize how unusual the ways are that I have chosen. In an old industrial building which is located in the district of Berlin Schöneweide near the Spree I write my diary and work on the next text for Kiezpopcorn.
The studios of Kaos are framed by old halls and a quiet area near the Spree. Artists and Start Upper don’t often visit an work in Schöneweide because the district doesn’t have good reputation and its messy corners have no charm. Although I still wanted to find out if the area and perhaps even the Kaos could be the place where I’m doing the next steps towards.
Here it’s just amazing! On the way to Kaos I discovered many beautiful corners, hiding like little pearls which waiting to be kissed awake and filled with life. The hall is not crowded and pleasant relaxed for me. I love these old charm of a building that is now being rediscovered. The upgraded in love work hall is full of surprises and small details that amaze me several minutes. Although it’s clear that the people should consume, the organizers have been careful that rather small designers and craftsmen exhibit.
I like the small extra-built stage on which the musicians perform. Slowly I’m hungry and get me the vegan curry with fresh coriander to eat and let myself fall completely in the beautiful evening. As the musician Masha begins to play I begin to dream.
I hear her play and I’m far away from thoughts of work. I’m incredibly happy that tomorrow I don’t have to go where I was formerly sad. Slowly disappeared from my life the Sunday melancholy that surrounded me when I became aware of the morning.
The presentation of Paul and Hansen about their project “Zwei nach Shanghai” are compatible to the atmosphere. The two sympathetic brothers went by bicycle from Berlin to Shanghai and report on their unusual journey. When I was in my old job I had discovered their side and saw some of their videos. When your heart is full of desire such stories let your doubts grow. Here in Kaos are anythings that makes my heart happy.