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IF SOMEONE UNKNOWN GIVES YOU A TINY PRESENT

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Auch wenn ich eher der Wissenschaft als dem Glauben näher bin, habe ich eine tiefe Verbindung zur Spiritualität. Ich glaube daran, dass alles in der Welt miteinander verbunden ist und wir Auswirkungen von Ereignissen, Empfindungen oder Dingen spüren, die physisch weit entfernt scheinen. Wenn meine Verbindung zu jener Spiritualität instabiler wird, habe ich den Eindruck, dass Dinge geschehen, die jene Beziehung wieder erstarken lassen.

Es ist so herrlich früh am morgen und ich arbeite in meinem Tiny House auf dem Bauhaus Campus Berlin. Die Vorbereitungen für meinen Opening Day am 20. Juli stehen an und beschäftigen mich enorm. Zusammen mit dem House of Holy Foods und dem Retreat feiern wir unseren Einstieg in eine besondere Zeit hier auf dem Campus. Die Sonne scheint so wunderbar warm in mein Haus hinein und ich sitze über der Agenda für den besonderen Tag. Meine Gedanken wandern und mein Blick gleitet über ein Buch, das eine besondere Geschichte hat.

Bauhaus Campus Berlin Mitte

Vergangene Woche lief ich durch den Berlin Prenzlauer Berg über den Helmholtzplatz und versuchte etwas verdauen, was mich sehr traurig stimmte. Die Tatsache, dass zwischenmenschliche Beziehungen manchmal von Missgunst, überhöhtem Anspruch und der Absicht zu schaden geprägt sind, kann ich schlecht nachvollziehen, weshalb ich in meinem Leben immer wieder darüber stolpere. Da, wo genug für alle da ist, ist kein Platz für einen allumfassenden Besitzanspruch.

Während ich noch gedankenversunken grübelte, kam ich an meinem Lieblingsbäcker vorbei und setzte mich in die warme Sonne. Mit geschlossenen Augen versuchte ich die Traurigkeit abzuschütteln und meinen Fokus auf die vielen schönen Dinge zu lenken, die mich froh stimmen und lächeln lassen. Ich versuchte zu verstehen, was jemanden antreibt, der davon getrieben scheint, mich unglücklich zu sehen.

Eingehüllt in Grübeleien, wurde ich von einem mir fremden Mann angesprochen, der mich nach meinem Tattoo fragte. Er hatte meinen tattowierten Schutzgeist entdeckt und fühlte sich in die Welt des Romans “Hard- boiled Wonderland und das Ende der Welt” versetzt und wollte wissen, ob mir der Autor Haruki Murakami bekannt sei. Seine Anfrage musste ich leider verneinen. Nach einem kurzen schönen Gespräch verabschiedete er sich und ich fiel wieder in meine Gedanken, auf der Suche nach Antworten.

Nach ein paar Minuten legte eine Hand ein Buch auf meinen Tisch. Es war Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt. “Ich schenke es Dir, weil Du mir die kleine wunderbare Reise ins Wonderland geschenkt hast.“, sagte mir mein nun mir bekannter Gesprächspartner und fuhr wieder davon. Meine schweren Gedanken verflogen und ich lächelte über diese wunderbare Geste. Dort, wo es das Dunkle und Schwere gibt, gibt es auch das Helle und Freundliche. Wenn mich menschliche Antriebe wieder traurig stimmen, lasse ich meinen Blick auf das Buch wandern.  Dann ist sie wieder da, diese tiefe Verbindung zur Spiritualität.

Bauhaus Campus Berlin Mitte

FOLLOW THE LINK TO THE OPENING DAY


ENGLISH

Even though I’m closer to science than faith, I have a deep connection to spirituality. I believe that everything in the world is connected and we feel the effects of events, sensations or things that seem physically far away. When my connection to that spirituality becomes more unstable, I have the impression that things are happening that make that relationship stronger again.

It’s so glorious early in the morning and I work in my tiny house on the Bauhaus Campus Berlin. The preparations for my opening day on July 20 are on the agenda and occupy me enormously. Together with the House of Holy Foods and the Retreat we celebrate our entry into a special time here on campus. The sun seems so wonderfully warm in my house and I sit above the agenda for the special day. My thoughts wander and my view glides over a book that has a special history.

Last week I walked through Berlin Prenzlauer Berg over the Helmholtzplatz and tried to understand something that was very sad. The fact that interpersonal relations are sometimes affected by resentment, excessive claim and the intention to harm, I can understand poorly. When there is enough for everyone, there is no room for an all-encompassing ownership claim.

While I was still full of thoughts, I passed by my favourite bakery and sat in the warm sun. With my eyes closed, I tried to shake off the sadness and focus my attention on the many beautiful things that make me happy and smile. I tried to understand what pushes someone forward who seems impulse to see me unhappy.

Wrapped in heavy thoughts, I was accosted by a strange man who asked me about my tattoo. He had discovered my tattoo protection spirit and felt himself in the world of the novel “hard-boiled wonderland and the end of the world” and wanted to know if the author Haruki Murakami was known to me. Unfortunately, I had to deny his request. After a nice conversation he went on and I fell back into my thoughts, looking for answers.

After a few minutes a hand put a book on my table. It was hard-boiled wonderland and the end of the world. “I give it to you because you gave me the little wonderful trip to Wonderland.” the nice man, who is known by the talk few minutes before, told me and drove away again. My heavy thoughts flew away and I smiled at this wonderful gesture. There, where there dark and heavy exist, there is also the bright and friendly. If human impulses make me sad again, I’ll let my view wander to the book. Then it’s back – this deep connection to my spirituality.

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