Ich war vergangenen Dienstag den ganzen Vormittag in Berlin Kreuzberg unterwegs gewesen, um mich um die organisatorischen Belange neuer Ideen zu kümmern und dafür Partner aufzusuchen. Hierher verschlägt es mich interessanterweise jedes Mal, wenn ich mit den Gründern von neuen nachhaltigen Start- Ups zusammenkomme oder mich geschäftlich treffe.
Ich lasse mich gern von der einzigartigen Atmosphäre in Kreuzberg verführen. Das Leben in Kreuzberg ist eine ungewöhnliche Mischung aus den frischen Impulsen der sich hier angesiedelten Start- Up Szene und dem Kiezleben mit all seinen Seelen. Wenn ich mich rund um die Oranienstrasse auf einen Kaffee niederlasse, finde ich mich zwischen dem geschäftigen Treiben eines Freelancers, den hitzigen Diskussionen unter Gründern und den lauten Gesprächen englischsprachiger Hipster wieder.
Jedes Mal fällt mir das schriftliche Arbeiten schwer, da mich die unzähligen unbekannten und manchmal irritierenden Eindrücke nicht loslassen. Manchmal wirkt es so befremdlich, wenn sich an den Tischen des Cafés Menschen vorbeischieben, die nach allem suchen, was ihren Tagesbedarf abdeckt und kaum jemand bemerkt es. Mir fallen diese gesellschaftlichen Unterschiede in Kreuzberg enorm auf.
Die Oranienstrasse ist laut und hektisch, an manchen Ecken unangenehm verdreckt, jedoch so voller Leben. In ihrem Streben nach Individualität sind hier viele Freigeister unterwegs, die eine eigene ökologische Nische im Berliner Leben ergattern möchten. Die Sehnsucht nach Bedeutung ist hier unmittelbar greifbar.
Trotz dieser emotionalen Überladung lasse ich mich zu gern nach einem interessanten Gespräch in Kreuzberg zum Essen nieder. Da ich immer erst spät esse und ein üppiges Frühstück abgöttisch liebe, suche ich nach Cafés, die lange Frühstück anbieten, idealerweise bis 16:00 Uhr. In Kreuzberg finde ich dafür viele ungewöhnliche Konzepte und Locations, die nicht teuer sind – wie das Bateau Ivre in der Oranienstrasse.
Beim Genießen des Frühstücks Der Franzose saß ich unmittelbar an der Straße, so dass ich mitten im Leben sitzen konnte. Skurrilerweise hielt alle 10min ein Bus direkt vor meinem Tisch, aus dem die Leute ein- und ausstiegen. Lieferwagen, die die umliegenden Cafés mit Getränke belieferten, parkten zwischen den ankommenden Bussen. Und doch wollte ich genau hier sitzen.
Für den Abend war ich mit meiner Begleitung vom Chamäleon Theater eingeladen worden, um dessen neue Show Wunderkammer zu genießen. Das Chamäleon Theater bestach mit dem beeindruckend schönen Theatersaal und einem einzigartigen Panorama von den erhöhten Balkonen. Die Bühne bot den richtigen Raum für einen neuen ungewöhnlichen Zirkus, der mich mit einer erstaunlichen und kreativen Mischung verschiedener Genre neugierig machte.
WUNDERKAMMER im Chamäleon Theater from Chamäleon Theater Berlin GmbH on Vimeo.
Mit der australischen Kompanie Circa holte das Chamäleon Theater die erfolgreichsten Kreativen der internationalen Zirkusszene nach Berlin. Ich war völlig hingerissen von der meisterhaften Inszenierung aus Akrobatik, Theater und burlesquer Erotik. Dieses Theater ist ein einziges staunen, sehen,fühlen, hören und sich verführen lassen. Mir gefiel jede Performance, jedoch vor allem die von Conor Neall. Ich fühlte eine leidenschaftliche Trauer in seiner Körpersprache und seine Akrobatik war voller Momente, die mich mitnahmen.
In der Show lachte und weinte ich, sah zu und war berührt. Das machte alles so extrem kurzweilig, dass ich über das Ende traurig war. Ich komme bestimmt wieder, vor allem dann, wenn ich für einen kurzen Augenblick in eine andere Welt abtauchen und mich wieder verlieren möchte.
englisch
Last Tuesday I was been traveling through Berlin Kreuzberg to organize my new ideas and meet my partners. Here I come every time when I meet the founders of new sustainable start-ups or business meeting.
I let myself be seduced by the unique atmosphere in Kreuzberg. Life in Kreuzberg is an unusual mix of the fresh impulses of the young Start Up scene and the neighborhood life with all its souls. When I settle down around the Oranienstrasse for a coffee, I find myself between the bustle of a freelancer, the heated discussions between founders and the loud conversations of English- speaking Hipster.
Every time I find it difficult to work because I can’t turn away from the countless unknown and sometimes irritating impressions. Sometimes it seems so outlandish when people run through the tables of the cafes which are looking for all that their daily requirement covers and hardly no one noticed this. I think that these social differences are in Kreuzberg enormously.
Oranienstrasse is loud and hectic, dirty uncomfortable in some areas, but so full of life. In their pursuit to individuality here are many free spirits which want to find their own ecological niche in Berlin Start-up life. The desire for meaning is immediately noticeable here.
Despite this emotional overload I like to eat in Kreuzberg after an interesting conversation. I always eat late and love a lavish breakfast so I look for cafes that offer long breakfast, ideally until 16:00 clock. In Kreuzberg I find many unusual concepts and venues that are not expensive – like the Bateau Ivre in Oranienstrasse.
While enjoying breakfast The Frenchman I sat directly on the street, so that I could watch everyone well. Every 10 minutes held a bus right in front of my table and people got out. Vans, which supplied the surrounding cafes with drinks, parked between the incoming buses. Yet I wanted to sit right here.
For the evening I was invited by the Chameleon Theatre to enjoy the new show Wunderkammer. I was impressed by the impressive and beautiful theatre and a unique panorama of the elevated balconies. The stage offered the right space for a new unusual circus, which made me curious with an amazing and creative mixture of different genre.
With the Australian company Circa the Chameleon Theatre took the most successful creators of the international circus scene to Berlin. I was completely fascinated by the masterful staging of acrobatics, theater and burlesquer eroticism. This theater is one amazement, seeing, feeling, hearing and be seduced. I liked every performance, but especially Conor Neall. I felt a passionate grief in his body language and his acrobatics was full of moments that I took away.
In the show I laughed and cried, watched and was touched. That made everything so extremely amusing that I was sad about the end. I’ll definitely be back, especially if I descend for a brief moment in a different world and want to lose me again.
