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Es ist wieder Montag und ein Wochenende voller Erlebnisse liegt hinter mir. Seit ich mich auf den Weg gemacht habe, um nach meinem “richtigen” Leben zu suchen, durchlief ich sämtliche emotionalen Zustände, die ein neuer Lebensentwurf mit sich bringt. Es war eine heftige Berg- und Talfahrt. Und nun sitze ich hier in Berlin Kreuzberg im Café Goldmarie und bemerke: meine Angst, die sich aus den Vorwürfen, Vorurteilen und pessimistischen Einstellungen der Menschen, die damals noch um mich herum waren, gespeist hatte, hatte den Kampf gegen meine Sehnsucht verloren. Die tiefe Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung überstand alle Widerstände und ich ließ zurück, was mich zurückhalten wollte.
Als ich mich entschlossen hatte in Freiheit auszusteigen, rutschte mir das Herz in die Hose und ich hatte unsägliche Angst. Angst davor, dass das Leben, das ich mir ausmalte, nicht geben und ich versagen würde. Angst davor, dass meine Fähigkeiten mich nicht tragen würden und mir kein Brot sichern könnten. Und Angst davor eine falsche Entscheidung zu treffen. Ich hatte kein Businesskonzept, nur eine Hand voller Ideen. Ich hatte Enthusiasmus, Energie und ein Herz voller Sehnsucht, jedoch kein Netzwerk und keine Geldgeber. Ich kannte nur Skeptiker und war zunächst allein auf meinem Weg. Aber für meinen Weg waren es die idealen Startbedingungen. Es ist wie beim Reisen mit einem Rucksack um die Welt: Zum Losgehen braucht man nur das, was in einen Rucksack passt.
Während ich hier im Café sitze und auf mein Frühstück warte, frage ich mich wie die Angst nach und nach weniger geworden ist und finde keine Antwort darauf. Ich habe mich nicht wirklich mit ihr beschäftigt. Wahrscheinlich war es genau die richtige Taktik, mich mehr mit den Projekten intensiv zu befassen als darüber nachzudenken, was alles schief laufen würde. Es gab nur meinen Blick auf die Dinge, die sich in meinen Händen entwickelten.
Nun sind aus meinen Ideen Projekte geworden, die an Eigendynamik gewannen und nach und nach wachsen. Mein Netzwerk aus Menschen, mit denen ich gern zusammen arbeite und Ideen bespreche, erweitert sich stetig. Ich habe Weggefährten gefunden, mit denen ich zu gern unterm Balkon sitze, philosophiere und mich gegenseitig stütze. Beim Schreiben für “Margarete Margarete” und den Recherchen für Kiezpopcorn begegnen mir Menschen, deren Projekte, Ideen und Energie mich beeindrucken. Und ich habe nach langem Suchen eine Gemeinschaft gefunden, in der sich Menschen vernetzen, denen es genau so geht wie mir.
Das richtige Leben ist für mich wie der Rausch einer Droge geworden, von der ich mir geschworen habe, sie nie wieder herzugeben.
engl
It’s Monday again and a weekend full of experiences behind me. Since I made my way to look for my “real” life, I went through all the emotional states, which brings a new life plan with it. It was a violent ups and downs. And now I’m sitting here in Berlin Kreuzberg at Café Goldmarie and notice: my fear that resulted from the accusations, prejudices and pessimistic settings of the people who were still around me, had lost the fight against my desire. The deep desire for freedom and self-determination survived all odds and I left, which tried to stop me.
When I decided to get out into freedom I had unspeakable fear. Afraid that the life I imagined not give me, and I would fail. Afraid that my skills would not carry me. And afraid to make a wrong decision. I had no business plan, only a hand full of ideas. I had enthusiasm, energy and a heart full of desire, but no network and no sponsors. I knew only skeptics and was initially alone on my way. But for my way, it was the ideal starting conditions. It’s like traveling with a backpack around the world: To start walking you need only what fits in a backpack.
As I sit here in the cafe and waiting for my breakfast, I wonder how the fear gradually became less and find no answer. I have not really dealt with it. It was probably just the right tactics to follow up with the projects intensively than thinking about what would go horribly wrong. There was only my view of the things that developed in my hands.
Now have become projects of my ideas that gained momentum and gradually grow. My network of people with whom I like to work and discuss ideas, expands. I have found friends with whom I sit under the balcony to like to philosophize and support each other. When writing for “Margarete Margarete” and investigating for Kiezpopcorn I meet people whose projects, ideas and energy impress me. And I have found a community in which people feel the same.
My real life is like the noise of a drug, which I never give back.