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FIRST TINY NIGHT | BERLIN KREUZBERG

Der Kaffee ist frisch aufgebrüht, das kleine Haus ein wenig ausgekühlt, jedoch nicht kalt. Noch in meinen Schlafklamotten und meiner grauen Lieblingsstrickjacke stehe ich vor dem Fenster mit dem Blick zur Spree. Die niedrige Brüstung des Fensters ist wunderbar, denn ich kann im Sitzen wie auch im Liegen hinausschauen. Eigentlich ist der Tag schon längst da, aber irgendwie hat jemand vergessen es ihm zu sagen, denn draußen ist es noch ein wenig dunkel. Ich habe das Holz im Ofen angezündet und ich kann das leichte Knacken des Holzes vernehmen sowie das Rauschen der Flammen. Mit der Tasse in der Hand versinke ich im Sound des Liedes und folge ihm mit meinen Gedanken ins Nichts.

Ich öffne die Tür und muss darüber schmunzeln, dass ich jetzt relativ schnell die Frage beantworten kann, wie das Wetter draußen ist. Mit meiner Kaffeetasse stehe ich auf der kleinen Veranda und blicke leicht erhöht auf die Strasse, die so wunderbar leer ist. Mit dem Gefühl, das mir der Song da gelassen hat, schnappe ich mir meine Kamera und laufe ungeschminkt in meinen Schlafklamotten zum Ufer hinunter. Diesen Augenblick muss ich festhalten.

Berlin Kreuzberg Tiny

Ich kann gar nicht sagen, was mich so leicht werden lässt. Ein wenig scheint es als wäre die Welt in einem Tiny house anders. Ich muss mich um viel profanere Dinge kümmern – wie warmes bzw. überhaupt Wasser und Wärme im Haus. Die Beschäftigung mit dem Einfachen lässt mich darüber nachdenken wie selbstverständlich die Dinge in meinem Leben geworden sind und sie meiner Aufmerksamkeit entgingen. Eine ausreichend große Wohnung mit Wärme, die da ist, wenn ich den Hahn aufdrehe und Wasser, das immer läuft. Auch wenn der Ofen immer ein wenig Aufmerksamkeit verlangt, mache ich das total gerne. Ich sitze gern beim Arbeiten am kleinen Tisch neben der Tür, mit dem Blick zum Ofen und schaue dem Holz beim Verbrennen zu.

Leider ist das Holz mega teuer und ich fühle mich nicht wirklich wohl dabei, soviel CO2 und Geld zu verbrennen. So schön kuschelig wie diese Wärme auch ist, ist diese Heizmethode weder für die Umwelt noch für meinen Geldbeutel nachhaltig. Ich brauche ca. 1 Sack Holz a’ 4€, was hochgerechnet 120€ im Monat ist. Die Wärme lässt sich auch nicht wirklich gut regulieren, so dass es im Haus manchmal viel zu warm ist und mir die erzeugte Wärme verschwendet erscheint. Das Heizen in einem Tiny house – zumindest für die Größe von 6,4 qm – muss neu gedacht werden – hinsichtlich der Dimensionen der zur Verfügung stehenden Heizmethoden und der Chancen, die aufgrund des geringen Bedarfs entstehen, das Heizen autark und nachhaltig zu denken.

Berlin Kreuzberg Tiny

Auf dem Rückweg vom Spree- Ufer zum Tiny house sehe ich von Weitem die Wärme, die dieses Haus ausstrahlt. Mit jedem Schritt weiter zu, steigt die Vorfreude auf den nächsten warmen Kaffee und das Buch, das ich mir neu gekauft habe: “Das Cafe der Existenzialisten” von Sarah Bakewell.

Wenn wir nur das sind, worüber wir nachdenken, kann uns keine vorgegebene ‘innere Natur’ in die Schranken weisen.” (S. 63)

ENGLISH

The coffee is freshly brewed, the little house a little cool, but not to much. Still in my sleeping clothes and my gray favorite cardigan I stand before the window overlooking the Spree. Actually, the day is here already, but somehow someone forgot to tell him because out there, it’s yet a little dark. I have set fire to the wood oven and I can hear a slight cracking of the wood as well as the noise of the flame. With a cup in my hand I drown in the sound of the song and will follow up with my thoughts into nothingness.

I open the door and have to smile about that I can now quickly answer the question how the weather outside is. With my cup of coffee I stand on the small porch and look slightly raised on the road which is so wonderfully empty. With the feeling that the song has left here I grab my camera and run down into my sleeping clothes to the Spree. I must have this moment.

I can’t tell you what makes me be so easy. It seems that the world in a tiny is a little bit different. I must care about few simple things – like warm or at all water and heat in the house. Employment with the simple makes me think about things in my life have become quite naturally and I gave no attention until now. A sufficiently large apartment with heat, which is on when I turn on the tap and water always running. Even if the furnace requires getting a little attention, I’m totally happy. I like to sit while working at the small table next to the door with a view to the oven and watch wood burning.

Berlin Kreuzberg Tiny

Unfortunately the wood is mega expensive and I’m not really comfortable with to burn as much CO2 and money. How this heat is so beautiful cuddly, this heating method for the environment nor for my wallet is sustainable. I need about 1 bag of wood a’ 4€, which costs €120 per month. The heat can’t be really well regulated, so it’s sometimes too warm in the house and the heat generated seems wasted. The heating in a tiny house – at least for the size of 6.4 sqm – should be considered new –  with regard to the dimensions of the available heating methods and the opportunities that arise for self-sufficient and sustainable way to think about the heating.

On the way back from the Spree to the tiny house I see the warmth that radiates from this house from a distance. With each step further to increases the anticipation on the next warm coffee and the book that I newly bought: “The Café of the existentialists” by Sarah Bakewell.

“If only we are, what we think about, can no predetermined ‘inner nature’ give us barriers.” (P. 63)

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2 thoughts on “FIRST TINY NIGHT | BERLIN KREUZBERG

  1. Ui! So schön mal einen Blog gefunden zu haben der sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Ich bin totaler Fan vom Tiny House und sehne mich ehrlich gesagt danach irgendwann mal in so einem Haus am See oder im Wald zu wohnen. Danke <3

    Winterliche Grüsse aus Arosa,

    Paula

    • Hi Paula,

      Freut mich sehr!
      Das ist erst der Anfang von Tiny Houses hier in Deutschland.
      Schreib mir, wenn Du eins hast. :)

      Liebe Grüße
      Margarete

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