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ES FÄNGT AN ZU WACHSEN | MEIN TINY HOUSE

dt | engl

Ich bin gerade hier draußen in Kappeln an der Ostsee bei Tjark, Jean Pierre und Lorenz von RESPACE, um zum ersten Mal den Bau meines Tiny Houses zu besichtigen. Ich bin bei Tjark zuhause, einem wunderschönem abgelegenem Bauernhof, und merke zum ersten Mal wie aufgewühlt und aufgekratzt ich eigentlich bin. Als ich morgens aufwache und durch das Fenster hinüber zum Feld blicke, entdecke ich ein Reh. Mit meinem Blick zu ihm verschwinde ich im Rhythmus der Natur während sein friedliches Grasen mir das Herz zerreißt. Ich frage mich, warum sich Menschen gegenseitig für einen Augenblick in der Öffentlichkeit verkaufen und dabei vergessen, dass sie eigentlich zugewandt sind.

Alle zwischenmenschlichen Beziehungen sind in kleine Mikrokosmen organisiert, die durch eine Nabelschnur zu den Werten und Prägungen unserer Gesellschaft verbunden sind.  So wie sich das Klima in diesen Mikrokosmen bildet und entwickelt, können wir die gesellschaftlichen Strukturen erkennen. Das Ungestühme und Ungesunde zeigt sich unmittelbar und bedarf keiner wissenschaftlichen Analysen. Scheitern wir im Kleinen, ist unsere Gesellschaft im Großen krank.

Ich frage mich, ob ich deshalb auch in einem Tiny House wohnen, leben und forschen möchte, um einen Ort zu schaffen, in dem ich mich vor jenen Ungestühmen dieser Welt schützen kann, mit denen ich wenig in Übereinstimmung lebe und von hier aus einen neuen Mikrokosmos erschaffen kann.  Ist es denn nicht so viel einfacher, wenn man mit seinem Tiny House zu den Menschen ziehen und eine Gemeinschaft bilden kann, denen die gleichen Werte am Herzen liegen? Ist ein Tiny House die passende Struktur, die es einem ermöglicht über das Private und das Öffentliche in einer geschützten Umgebung nachzudenken? Liegt darin nicht auch manchmal das Fatale, weil wir uns vereinzeln und abkapseln? Oder zu schnell verschwinden können, wenn einem etwas nicht gefällt statt an dem Erhalt zu arbeiten?

Wenn ich das Reh betrachte, wird mir das Herz so schwer, weil ich es um seine Leichtigkeit beneide. Ich ahne die Schwierigkeiten einer Gesellschaft, die sich wenig um den Anderen kümmern und ein klein wenig von dem Durchsetzen seiner eigenen Bedürfnisse abrücken kann und befürchte, dass ich mit meinem Tiny House lange durch die Länder ziehen muss, um etwas anderes zu finden. In meinem Tiny House liegen alle Möglichkeiten verborgen. Von hier aus bestimme ich mit meiner Gestaltung diese Welt mit. Von hier aus kann alles sein. Von hier aus zeigen sich meine Gedanken, meine Werte und meine Vorstellung vom Leben.

Dass ich mich mit dem Thema “Wasser” und “Klima” bei meinem Tiny House beschäftige, scheint daher kein Zufall zu sein. Denn Wasser ist alles. Wasser ist Leben. Von diesem Element hängt unser Leben und unsere Lebensqualität ab. Wenn wir es nicht schaffen, dieses Gut zu erhalten und seine Reinheit zu bewahren, haben wir unsere wichtigste Basis zerstört. Schaffe ich einen Kreislauf, der im Einklang mit allem ist, was mich umgibt, bewahre ich mein Herz.

tiny housetiny house
tiny house
Arbeit am Dachstuhl des RETINY | FIRMA: www.respace-concepts.com

ENGLISH

I’m just here in Kappeln on the Ostsee at Tjark, Jean Pierre and Lorenz von RESPACE to visit the building of my tiny house for the first time. I’m at a beautiful secluded farm and realize how upset for the first time and excited I’m actually. When I wake up in the morning and look through the window over to the land, I discover a deer. With my view to it I fall in the rhythm of the nature while its peaceful eating tearing apart my heart. I wonder why people sell each other for a moment in the publicity and forgetting that they are actually facing.

All human relations are organized into little microcosms that are connected by an umbilical cord to the values and influences of our society. As the climate in these microcosms forms and develops, we can see the social structures. The brutal and unhealthy is evident immediately and requires no scientific analysis. We fail in a small, our society at large is sick.

I wonder whether I would like to live,work and research therefore in a tiny house to create a place, in which I protect myself before those brutal of this world, with whom I don’t agree, and can create a new microcosm from here. Not is it so much easier, when you can move with your tiny house to the people and build a community with the same values? Is a tiny house on the appropriate structure, which allows us to think about the private and the public in a protected environment? Is it not sometimes fatal, because we separate and isolate ourself? Or we disappear too fast when something you don’t like instead of working on the relation?

When I look at the deer, my heart is so sad because I’m jealous about its lightness. I suspect the difficulties of a society who care less about the other and can’t move from its own needs a little away and fear that I long must travel with my tiny house to find something else. All the options are hidden in my tiny house. From here I create this world with my design. From here everything can be. From here, my thoughts, my values and my idea of life are shown.

Therefore its not a random that I work with the theme “Water” and “Climate” at my tiny house. Because water is all. Water is life. Our lives and our quality of life depends on this item. If we don’t manage to preserve this heritage and to preserve its purity, we have destroyed our main base. I can create a cycle, in which is everything in line what surrounds me. Then I can rescue my heart.

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