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Nachhaltigkeit und der von persönlichen Motiven geleitete Einsatz für eine gute Sache klingen nach einem Weg, der sich so leicht wie ein Spaziergang beschreiten lässt. Es klingt als würden sich die Türen von allein öffnen und die Dinge, die bisher nicht richtig waren schon richtig werden, allein weil der Impuls zur Veränderung, geleitet aus einem guten Gedanken, die Ungerechtigkeit so klar hervortreten lässt. Eine politische Ablehnung eines nachhaltigen Projektes erscheint uns dann so völlig absurd, weil die gute Sache allein in ihrer Substanz logisch ist.
Und dennoch. Es scheint als soll uns das Alltägliche in Politik und Verwaltung die Absurdität unseres eigenen Ideals vor Augen führen. Nicht die Politik ist es, die nicht gut ist; es ist unsere Unfähigkeit das System zu verstehen. Aber das wiederum ist auch absurd.
Der wahre Kern liegt nicht unmittelbar in der Unterteilung in GUT oder BÖSE sondern lediglich darin, wen ich auf meiner Seite habe, um meine Interessen durchzusetzen. So haben die kleinen Spätis hier in Berlin keine Lobby, folglich keinen Einfluss. Sie haben keine persönlichen Verbindungen zu Legislative und Executive und müssen sich so, isoliert voneinander, dem Beugen, was die Ordnung vorgibt, auch wenn es an die eigene Existenz geht.
Was die Ordnung meint, kann Bernd Szczepanski, der Neuköllner Bezirksstadtrat für Soziales, sehr eindeutig klären „Von einem Beamten zu verlangen: ‚Jetzt mach‘ mal die Augen zu’, das geht leider nicht Leute. Wir müssen schauen, dass wir die gesetzliche Lage verändern“. Auch Herr Stein vom Ordnungsamt weiß: „Da kann Ihnen jetzt wirklich keiner helfen. Wenn ich bei Rot an der Ampel bin, muss ich stehen bleiben, das ist einfach so.“ ( Tagesspiegel )
Die Beamten mit den offenen Augen prüfen derzeit genau wie es die Späti Betreiber mit der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zum Verkaufsverbot an den umsatzstarken Sonntagen halten während sich die gesetzliche Lage … nun ja … nicht ändert. Keine Lobby, keine Veränderung. Die Berliner Spätis brechen also permanent die Gesetze, wenn sie zur Existenzsicherung am wichtigsten Tag der Woche die Tür öffnen. Eine Existenzsicherung, die die Politik nicht kümmert, aber das Gesetz und die durch ihn bestimmte Ordnung.
Oder vielleicht eben doch? Vielleicht verkennen wir die Interessenslage. Wie stellen sich die Dinge dar, wenn statt der Ignoranz am Erhalt der Spätis das Interesse an einer Neuschaffung von bekömmlichen Investoren- Delikatessen stehen würde? Wenn keine lahme Verwaltung den Fortschritt behindert sondern ihr Hunger nach guten Geschäften sich als gestalterische Triebfeder der Kulturveränderung in den Kiezen dieser Stadt längst etabliert hat?
Dann brauchen wir alle Mut und kluge Köpfe. Kluge Köpfe, die an etliche Türen klopfen, auch dann noch, wenn die vorherigen zugeblieben sind oder wieder zugeschlagen wurden. Christina Jurgeit ist eine der mutigen Kämpferinnen, die sich nicht von verschlossenen Bürgermeistertüren schrecken lässt und so lange Unterschriften sammelt bis die Politiker der Stadt über den Stapel der Lobbyistin für Spätis fallen.
Beim Lesen von “Rettet die Spätis” – Artikeln dürfte den Lokalpolitikern der Kaffee anfangen fad zu schmecken, weil sie merken, dass da jemand ständig an ihrer mit Ignoranz abgeschlossenen Tür ruckelt obwohl “geschlossen” dran steht. Das Ruckeln dringt vor bis in die Zeilen der gesetzlichen Lage und wirft dort hoffentlich bald die bestehende Ordnung um.
english
Sustainability and be engaged for a good thing sound like a path that can tread like a walk so easily. It sounds that the doors would open by itself and the things that were not right until now already become good because only the good idea is so clearly. A political rejection of a sustainable project then seems so absurd, because the good thing is logical only in their substance.
Yet it seems that the commonplace in politics and administration shows the absurdity of our own ideals in mind. It is not the policy that is not good; it is our inability to understand the system. But this in turn is also absurd.
The real core is not directly in the subdivision in good or evil but to whom I have on my side in order to pursue my own interests. Thus the small Spätis here in Berlin have no lobby, hence no effect. They have no personal connections in the legislature and executive and must be so isolated from each other, bended by specifies of the order. Some Spätis quieter districts and neighborhoods openend on some Sundays slip through under the radar of public order office and secure their existence. An existence that does not care politics.
Or maybe just yet? Maybe we misjudge the location of interest. How are the things, if instead of ignoring the preservation of Spätis would be a re-creation of wholesome investor interest? If no lame administration hindered progress but their hunger has long been established by good business as a creative driving force of cultural change in the neighborhoods of this city?
We all need courage and masterminds. Masterminds who knock on some doors, even then, when the previous have been stayed or were struck again. Christina Jurgeit is one of the courageous fighters, which can not be scare of closed doors and mayor as long signatures collected by the politicians of the city fall over the stack of lobbyist for Spätis. When reading “Save the Spätis” – Articles should begin to taste of the coffee of the local politicians fad because they finally realize now that there is someone constantly jerky at its closed door though “closed”.