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DIE WELTREISE DER YOUTUBER “WIR SIND VEG” | BERLIN

Seit ich für “MARGARETE MARGARETE” blogge und nun auch mein nachhaltiges Projekt KIEZPOPCORN aufbaue, bin ich viel in den sozialen Medien wie Twitter, Facebook und Youtube unterwegs. Im Austausch und Gespräch mit Anderen, die ebenso online ihr Business aufbauen und dafür hart arbeiten fällt mir immer wieder auf, dass häufig von Followern viel Kritik an der Umsetzung der Idee geäußert wird. Vielleicht entsteht für die Besucher der Seiten und Kanäle der Eindruck, dass die Videos und Post nebenbei entstehen und so auch der Glaube, dass kaum Arbeit nötig sei, um viele Leser und Follower zu generieren. Aber wie begegnet man den Erwartungshaltungen, egal in welcher Form sie sich äußern?

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Ich habe mir heute morgen den neuesten VLog vom veganen Youtube Kanal “Wir sind Veg” angesehen in denen sich Sonja und Chris  zu dem Punkt äußerten, weshalb sie langsam reisen statt durch die Länder zu hetzen und war ziemlich erstaunt darüber, dass seitens ihrer Follower Kritik an ihrer Reisegeschwindigkeit aufkam. Einige ihrer Follower hatten hohe Erwartung darin, VLogs voll mit Spektakulärem zu sehen und tolle Aufnahmen fremder Länder, ein alltägliches Leben auf Rädern vollgepackt mit den verrücktesten Abendteuern.

Die Erwartungshaltung unserer Gesellschaft dringt immer tiefer ins kleine Private. Unser äußeres Umfeld trägt an uns Anforderungen heran, denen wir uns täglich stellen müssen. Unsere eigenen Bedürfnisse entsprechen selten den Bedürfnissen unserer Mitmenschen und wir müssen den Konflikt, der daraus entsteht, aushalten und irgendwie lösen. Wie können wir uns dem gegenüber abgrenzen? Inwieweit sollten wir den Ansprüchen nachgeben und uns beugen?

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Für die frei Arbeitenden scheint dieser Konflikt am größten zu sein und am weitesten in ihr Privatleben vorzudringen, da sie die Auswirkungen unmittelbar spüren. Denn nicht selten hängt von dem Ausgang des Konfliktes das eigene Einkommen und die Existenzgrundlage ab. Umso schwerer erscheint eine Abgrenzung, in der die Ansprüche anderer zurückgewiesen werden, aus Sorge, dass eine Zurückweisung mit fallenden Besucherzahlen “abgestraft” werden könnte. Die unmittelbare enge Verknüpfung zwischen Einnahmen und Followerzahlen erzeugt somit bei vielen eine Gefälligkeitshaltung, in der immer überlegt wird, was den Followern gefallen könnte.

Je weiter der Aufbau eines Werks voranschreitet, desto mehr gleitet die Arbeit am eigenen Werk, sei es nun ein Blog oder Youtube Kanal, in eine Gefangennahme über, die das Denken und Handeln auch außerhalb der Arbeit stark beeinflusst. Frei Arbeitende fragen sich immer schneller und öfter, ob dies oder jenes gut zum Kanal passt, ob sie nicht noch Hier und Da in der Gruppe posten und Jenes schreiben und ob sie nicht in einer freien Minute zwischen zwei Terminen ein Video produzieren können. Freie Räume sind kaum noch freie Räume, da der Augenblick, der nicht zum Arbeiten genutzt wurde, verloren zu sein scheint.

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In einer gedanklichen Geiselhaft des eigenen Werks gelingt selten die Abgrenzung, die jedoch dringend nötig ist. Deshalb plädiere ich für ein Aushalten und Abgrenzen von Ansprüchen vom ersten Wirken an, um sich auch an diesen emotional unsicheren Zustand zu gewöhnen und zu erfahren, dass nicht jene Katastrophen eintreten, die man befürchtet hatte. Auch um sein Publikum zu erziehen und sie ihrer Grenzen zu verweisen. Das eigene Tun und die eigenen Gedanken müssen hierfür achtsam reflektiert und mit den eigenen Ansprüchen verglichen werden, um zu erfahren, wo man steht.

Bin ich noch bei mir selbst?
Genüge ich dem, was ich von mir selbst erwarte oder befinde ich mich schon im seichten Fahrwasser jener Gefälligkeit, die mir vielleicht mehr Follower einbringen kann, mich aber genauso gut von mir selbst entfernt?

ENGLISH

Since I blog for “MARGARETE MARGARETE” and build up also my lasting project KIEZPOPCORN, I’m a lot in the social media like Twitter, Facebook and Youtube on the way. In the exchange and conversation with the other who build up their online business too and work for it hard strikes me over and over again that often Follower criticize a lot the implementation of the idea. Maybe the impression originates for the visitors of the sides and canals that the videos and post originate, besides, and thus also the faith that hardly work is necessary to generate many readers and Follower. But how does handle the expectations independent of the form?

Today morning I read the newest VLog from vegan Youtube canal “We are Veg” in which Sonja and Chris talked about the point  why they slowly travel instead of through the countries to rush and I had quite been surprised about the fact that their Follower criticism their cruising speed. Some of their Follower had high expectation to see VLogs completely with spectacular and great admissions of foreign countries, an everyday life on wheels full-packed with the most mad adventures.

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The expectations of our society penetrate deeper and deeper into the small private. Our external sphere brings over us demands to which we must position ourselves daily. Our own needs not often correspond to the needs of the other and we must stand the conflict which originates from it and solve anyhow. How can we differentiate ourselves towards it? To what extent should we give way to the claims and bend?

For the freely working people this conflict seems to be biggest and to penetrate farthest into their private life, because they feel the effects immediately. The own income and the existence basis depends on the exit of the conflict. The heavier appears a demarcation in which the claims are rejected more different, from worry that an exclusion with falling numbers of visitors could be “punished”. The immediate narrow linking between income and follower generates therefore a favour position in which is always considered what the followen could like.

The further the construction of a work progresses the more the work on own work glides – a Blog or Youtube canal – which influences the thinking and action also beyond the work strongly. Freely working ask themselves faster and faster and more often whether this or that well fits to the canal, whether they can write here, post in the group and whether produce  in a free minute between two appointments a video. Free rooms are hardly free rooms, because the moment which wasn’t used for the work seems to be lost.

In a mental captivity of own work the demarcation which is urgently necessary, nevertheless seldom succeeds. Therefore, I plead for an endurance and separating from the claims from the first work to accustom itself also to this emotionally unsafe state and to find out that those disasters don’t enter which one had feared. Also to educate the audience and to expel them of their borders. Own activities and own thoughts must be reflected for this carefully and be compared to own claims to learn where you stand.

Am I still with myself?
Am I enough for that what I expect from myself or am I already in the shallow waterway of that favour which can maybe introduce in me more follower myself, however, as well from myself remotely?

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