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Ich las heute einen sehr interessanten Artikel auf Facebook, der mir noch eine Weile im Kopf herum schwirrte. Es war weniger spannend, was er geschrieben hatte sondern mehr die Meinung des Verfassers über “Höhen und Tiefen”. “Oftmals ist die allzu große Erwartungshaltung der Grund für Unwohlsein. Denn je größer die Erwartung an ein optimales Leben, desto schwieriger wird es, mit einer negativen Realität zu leben.” Ist das Nicht- Optimale eine negative Realität?
Wenn es nicht optimal verläuft, empfinden viele die Realität als etwas, das nicht gut läuft und bewerten die Ereignisse außerhalb der optimalen Leistungskurve als ineffizient und weniger nützlich. Das Optimum wird zur Last und das Streben nach ihm zu einem Marathon, bei dem wir nie ankommen. Der leistungsorientierte Mensch ist enttäuscht von sich selbst und seiner Umgebung und stößt die Werte, dem ihm und der Umgebung innewohnen, ab. Er kann nicht schätzen, was er bis hierher erreicht hat und überantwortet gern die Schuld für sein Versagen anderen und den Umständen, die ihn nicht hinreichend auf seinem Weg unterstützten. Die Negativität weitet sich in den heftigsten Fällen zu einer Depression der eigenen Unzulänglichkeit aus – wir haben versagt, auf ganzer Linie.
Der vorherige Prozess ist ein Gedankenspiel der Freiheit. “So überlässt sich das Leistungssubjekt der zwingenden Freiheit oder dem freien Zwang der Maximierung der Leistung. Der Exzess der Arbeit und Leistung verschärft sich zu einer Selbstausbeutung. Diese ist effizienter als die Fremdausbeutung, denn sie geht mit dem Gefühl der Freiheit einher. Der Ausbeutende ist gleichzeitig der Ausgebeutete.” (Byung-Chul Han; “Müdigkeitsgesellschaft”; Seite 24). Wir glauben also, dass wir frei in UNSEREM Streben sind, da wir meinen, dass das Streben ein Produkt UNSERER intrinsischer Motivation ist. Wir adaptierten fremde Vorgaben und machten sie zu einem Maßstab unseres Strebens. Facebook Likes, Follower, Partyeinladungen und Zeitungsartikel über unsere Projekte sind die Maßeinheit. Verlieren wir Follower und lesen weniger über uns in der Zeitung, sinkt unser Selbst – Wert, das zugleich unser Glückbarometer ist. Wir senken unseren Wert selbst – mit unseren negativen Gedanken und Bewertungen. Die Gesellschaft muss nichts weiter tun als zuschauen.
Aber wie entkommen wir dem Räderwerk? Reicht die Frage aus: Ist es das, was ich will? Ist es wirklich mein Antrieb, mein Ziel?
“In einer Zeit des Überflusses besteht das Problem in der Ablehnung und Ausstoßung.”, schreibt Byung-Chul Han. “Es gibt keine Immunreaktion auf das Fett.” Wir wollen gleich sein mit den Anderen und können uns nur retten, wenn wir das Andere nicht zum eigenen machen. Setzen wir uns auf eine Diät, die das Andere als fremd definiert und abstößt. Der Minimalismus geistiger und seelischer Verschmutzung ist der Weg. Aber bedenken Sie auch hier wieder: Ist das IHR Wert?
Für mein Projekt ist mir vollkommen klar geworden: Ich kann mich nur im Rückzug retten, im Weniger im Äußeren. Ich kann wenig leben in Showeinlagen und Unterhaltungsspielchen, die mich von meinen Ideen entfernen und von der Aktivität abbringen, die ich für ein gutes Leben brauche. Meine Bewertung ist das aufrichtige Erleben in der Realität. Und da gehe ich nun hin.
ENGLISH
Today I read a very interesting article on Facebook which still occupies me for a while. It was less exciting what he had written than more the opinion of the author about “heights and depths”. “The much too big expectations are often the reason for indisposition. Than greater the expectation of an optimum life, the more difficultly it becomes to live with a negative reality.” Is the not- optimum a negative reality?
If it does not run optimally, many feel the reality as something which doesn’t run well and value the events beyond the optimum achievement curve as ineffective and less useful. The optimum becomes a load and the striving for it to a marathon with which we never arrive the goal. The competitive person is disappointed by himself and his surroundings and pushes off the values which are inherent in him and the surroundings. He cannot estimate what he has reached up to here and give the responsibility and the guilt for his failure to other and the circumstances which supported him insufficiently on his way. The negativity expands in the most violent cases into a depression of own inadequacy – we have failed, on the whole line.
The previous process is a play of thought of the freedom. “Thus the achievement subject leaves itself to the compelling freedom or the free compulsion of the maximisation of the achievement. The excess of the work and achievement intensifies to a selfexploitation. This is more efficient than the foreign exploitation, because she walks along with the feeling of the freedom. The exploiting is at the same time the exploited. “(Byung-Chul Han;)” Tiredness society”; page 24). We think that we are freely in OUR striving, because we believe that the striving is a product of OUR intrinsic motivation. We adapted foreign requirement and made them a graduation of our striving. Facebook Likes, followers, party invitations and newspaper articles about our projects are the measure. If we lose follower and read less about us in the newspaper, our self- worth sinks – a value which is at the same time our luck barometre. We lower our value even – with our negative thoughts and assessments. The society must act nothing else as watch.
But how do we escape from the gear train? If the question is sufficient: Is it that what I want? Is it really my impulse, my aim?
“In a time of the abundance the problem exists in the refusal and expulsion.”, writes Byung-Chul Han. “There is no immunological reaction on the fat.” We immediately want to be equal with the other and can save ourselves only, if we don’t make the other to the own. We have to make a diet which defines the other as foreign and pushes off. The minimalism of spiritual and mental pollution is the way. However, you also think here again: Is this YOUR value?
For my project has completely become clear to me: I can escape only in the retreat, in less in the appearance. I cant live in shows and entertainment which remove me from my ideas and dissuade from the activity which I need for a good life. My assessment is the experience in the reality. And now there I go for.