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AUSTRALIEN IM CHAMÄLEON | BERLIN

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Die letzten Tage waren aufreibend.  Je intensiver und bedeutender alles wird desto klarer zeichnen sich auch die Bedingungen ab unter denen ich zukünftig forschen werde. So vielfältig, spannend und zugewandt auch alles erscheint, steckt hinter der Fassade der freien Welt ebenso der pure Überlebenstrieb einer kapitalistisch geprägten Gesellschaft wie in den kleinen Mikroorganismen eines Angestelltenbüros. Ich muss immer wieder daran denken, warum die Menschen tatsächlich Unabhängigkeit und Autarkie anstreben und erkenne darin das Traurige. Ich glaube, dass viele Menschen die Unabhängigkeit wählen, weil sie nicht mehr daran glauben können, dass die Gemeinschaft ihnen mehr Vorteile einbringen kann als dass es ein Einzelkämpfertum je tun könnte.

Noch mit den Gedankenspielen im Kopf machte ich mich auf dem Weg zum Chamäleon Theater in Berlin Mitte. Die Sonne scheint so schön warm. Das Theater liegt inmitten einer wunderschönen renovierten Kulisse in den Hackeschen Höfen und lädt in einem aufwändig sanierten Ballsaal aus der Jugendstilzeit zu hochkarätiger Unterhaltung ein.  Ich bin der Einladung vom Chamäleon Theater gefolgt und freute mich nun unglaublich auf einen Abend voll einzigartigem Gesang, Akrobatik und Schauspiel sowie anschließendem Dinner zusammen mit der Direktorin Anke Politz. Schon als der Saal sich verdunkelte und die Bühne leuchtete, verloren sich meine trüben Gedanken im Spiel der KünstlerInnen des australischen Ensemble Company 2.

Ihre Show SCOTCH & SODA ist eine sinnliche Mischung aus Zirkus, Tanz und Musik. Bei dieser Show trafen zwei Gruppen von Künstlern aufeinander, die mit ihrem Spiel einander sehr harmonisch ergänzten. Die Zirkus Artisten rund um Chelsea McGuffin und David Carberry wurden von der Uncanny Carnival Band begleitet. Die fünf Jazz Musiker beeindruckten durch ihre live gespielte Jazz Musik und ihrer einfühlsamen Taktgebung. Interessanterweise war mir nicht bewusst, dass es eigentlich zwei Gruppen sind, die sich für eine Show ergänzen. Das Ensemble aus 10 Künstlern erschien mir als einen Organismus, in dem jeder seinen Platz gefunden hatte und mit den anderen harmonierte. Es war mir eine wahre Freude jedem einzelne/n KünstlerIn bei seinem Stück zuzuschauen.

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Das anschließende Essen setze dem Abend noch ein Sahnhäupchen auf. Die sinnliche Reise ging weiter und nun durch den Magen. Während ein Gang nach dem anderen serviert wurde, unterhielt ich mich mit den anderen und fiel in eine wohlig warme Decke aus Genüssen. In solch einer Atmosphäre erinnert man sich plötzlich daran, wie oft der Genuss zu kurz kommt und wie oft Arbeit dem Müßiggang vorgeschoben wird, um in dieser Welt mitzuhalten. Sicherlich trägt alles seine Notwendigkeit in sich, rechtfertigt jedoch nicht, sich ganz zu vergessen. Als ich das Glas Wein zu mir nehme, schaue ich durch das riesige Fenster hinaus auf die Strasse. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die leise Surren der Stimmen meiner Tischnachbarn im Hintergrund stimmt mich versöhnlich und zuversichtlich. Nun wächst in mir wieder die Hoffnung, meinen eigenen Platz in dieser stürmischen Welt zu finden. Im Tiny House. Am Meer. Mit viel Sonne.

ZKUZKU

ENGLISH

The last days were exhausting. The more intense and important everything becomes than clearer are the conditions under which I will research in the future. As manifold, exciting and all-encompassing everything seems, behind the façade of the free world is the pure survival of a capitalist society as well as the small microorganisms of an employee’s office. I have to think again and again about why people really strive for independence and self-sufficiency and recognize the sad. I believe that many people choose independence because they can no longer believe that the community can bring them more benefits than a single fighter can ever do.

Still with the thought in my head I go on my way to the Chamäleon Theater in Berlin Mitte. The sun is so warm. The theater is located in the middle of a beautifully renovated backdrop in the Hackeschen Höfe and invites you to a high-class entertainment in an elaborately renovated ballroom from the Jugendstil period. I followed the invitation of the Chamäleon Theater and was now looking forward to an evening of singing, acrobatics and acting as well as a dinner with the director Anke Politz. Even as the room darkened and the stage brighten up, my gloomy thoughts were lost in the play of the artists of the Australian Ensemble Company 2.

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Their show SCOTCH & SODA is a very sensual mixture of circus, dance and music. At this show two groups of artists met who harmoniously supplemented each other with their playing. The circus artists around Chelsea McGuffin and David Carberry were accompanied by the Uncanny Carnival Band. The five jazz musicians impressed by their live jazz music and their sensitive tactics. Interestingly I was not aware that there are actually two groups that complement each other for a show. The ensemble of 10 artists appeared to me as one organism in which everyone had found his own place and harmonized with the others. It was a great pleasure for me to watch every single artist.

The dinner made the evening perfect. The sensual journey went on and now through the stomach. While one meal after another was served, I talked with the others and fell into a cozy warm blanket of pleasures. In such an atmosphere I suddenly remembered how often the enjoyment comes too short and how often I work instead of falling into idleness to keep up with this world. Certainly, everything carries has necessity, but can’t expect to forgot myself completely. As I take the glass of wine to me, I look out above the street through the huge window. In the meantime it has become dark. The soft roar of the voices of my table neighbors in the background makes me conciliatory and confident. Now I hope again that I find my own place in this stormy world. In a tiny house. Near the sea. With a lot of sun.

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